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„Ein deutsches Mädchen – Mein Leben in einer Neonazi-Familie“, Buchvorstellung 25.01.2018

Einladung zur Buchvorstellung
„Ein deutsches Mädchen – Mein Leben in einer Neonazi-Familie“

Im Oktober letzten Jahres veröffentlichte Heidi Benneckenstein ihre Autobiographie „Ein deutsches Mädchen – Mein Leben in einer Neonazi-Familie“.

Mittlerweile hat es der spannende Einblick in rechtsradikale Lebensrealitäten bereits in die eine oder andere Bestsellerliste geschafft. Wir freuen uns, Heidi am 25. Januar für eine Vorstellung ihres Buches und ein ausführliches Gespräch zu Gast zu haben!

Die Veranstaltung der Löwenfans gegen Rechts findet im Rahmen des „Erinnerungstags im deutschen Fußball“ der Initiative !NieWieder statt (http://www.niewieder.info).

Den Klappentext des Buches, das im Klett-Cotta Verlag erschienen ist, findet Ihr hier:
https://www.klett-cotta.de/buch/Tropen-Sachbuch/Ein_deutsches_Maedchen/84799

Zeit:            25. Januar 2018
Uhrzeit:      18.60 Uhr
Ort:             Gewerkschaftshaus, Ludwig-Koch-Saal
Eintritt:      frei, Spenden überaus willkommen

Wir freuen uns über Eurer zahlreiches Erscheinen!
info@lfgr60.de
https://www.facebook.com/lfgr60.de

 

„Münchner Bürgerpreis für Demokratie – gegen Vergessen“ für die Löwenfans gegen Rechts

Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung mit dem „Münchner Bürgerpreis für Demokratie – gegen Vergessen“, die unseren Einsatz gegen Diskriminierung und Gewalt belohnt und bestärkt.
Am 28. Juli wird unserer Initiative der mit 5.000 Euro dotierte Preis im NS-Dokumentationszentrum verliehen.

Die von der Münchner Ehrenbürgerin und Politikerin Dr. Hildegard Hamm-Brücher ins Leben gerufene Stiftung „Münchner Bürgerpreis für Demokratie – gegen Vergessen“ fördert insbesondere Projekte junger Menschen, die sich für Demokratie einsetzen, Zeichen gegen rechtsextremistische Tendenzen und Ausgrenzung setzen und aufklärend im Sinne einer lebendigen Erinnerungskultur wirken.

In der Jurybegründung heißt es: „Mit ihren Aktivitäten gegen Rassismus, Faschismus, Homophobie, Sexismus und Repression treten die Löwenfans gegen Rechts nicht nur im Stadion und in der Fanszene auf, sondern gehen auch mit Ausstellungen, Lesungen und Podiumsdiskussionen in die Öffentlichkeit“. Mit dem Preisgeld können wir neue Veranstaltungen und Aktionen auf die Beine stellen – denn leider besteht weiterhin viel Bedarf an Aufklärung.

Die Anerkennung durch die Stiftung „Münchner Bürgerpreis für Demokratie – gegen Vergessen“, bestärkt uns darin, weiter gegen Diskriminierung jeglicher Art vorzugehen und uns für eine tolerante, bunte und lebendige Fankurve ohne Hass und Ausgrenzung einzusetzen. Wir lassen uns nicht unterkriegen und bleiben am Ball!

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„!Nie wieder – 10. Erinnerungstag des Fußballs“ und die Löwenfans gegen Rechts als Gründungsmitglieder dabei…

Am Wochenende fand im Haus des Landessportbund Hessen e.V. die Versammlung „Nie wieder!“ zum Erinnerungstag im deutschen Fußball statt. Hierzu ein interessanter Beitrag von DFB-TV.

Programm – ! Nie wieder – Versammlung 10.-12. Januar 2014
10-Jahre-NIE-WIEDER
Auch wir von Löwenfans gegen Rechts waren Teilnehmer der Versammlung. Warum?

Der 60. Gedenktag
Am 27. Januar 1945 rückten Truppen der UdSSR in Auschwitz ein und betraten das Gelände des KZ. Was sie dort sahen, war schlimmer als alles, was sie bisher für Propaganda gehalten hatten. Der 27. Januar gilt seither als Tag der Befreiung der Gefangenen von Auschwitz und wird als Gedenktag der Opfer des millionenfachen, industriell durchgeführten Massenmordes der »Herrenmenschen«-Diktatur, als Shoah°-Gedenktag begangen.

Am 27. Januar 2004 fanden in mehreren Fußballstadien in Italien Benefizspiele statt unter dem Motto »27. Januar: Tag des Erinnerns, um nicht zu vergessen« (vgl. Süddeutsche Zeitung, 23.1.2004, Birgit Schönau interviewt Riccardo Pacifici).

Der 27. Januar 2005 war der 60. Jahrestag. Die DFL hat die Vereine aufgefordert, in den Stadien auf diesen Tag hinzuweisen und insbesondere der Fußballspieler und anderer Sportler unter den Opfern zu gedenken. Da die Zahl »60« für uns etwas Besonderes darstellt, und wegen der wenig rühmlichen Vergangenheit unseres Clubs, freuen wir uns auch ganz besonders, dass der TSV sich an der Aktion beteiligt hat.

27. Januar 2005 – Vorgeschichte
Mit Interesse lasen wir den Bericht der SZ über die Aktion in Italien. Wir fragten uns, warum ausgerechnet in einem Land, das für große Probleme mit rechtsradikalen Fans bekannt ist, so eine Aktion stattfindet und weite Unterstützung findet, bei uns jedoch, in dem Land, dessen Regierung damals den Massenmord in den KZs befohlen hat, nicht. Nachdem wir als Löwenfans mit aussichtslosen Aktionen vertraut sind, schrieben wir kurzerhand die Italien-Korrespondentin der SZ an und erhielten prompt Antwort: In gleicher Sache hätten Leute vom Kuratorium der evangelischen Versöhnungskirche auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Dachau angefragt. Sie schlug vor, dass wir uns am besten mit dem Kuratorium kurzschließen. Bald darauf fanden erste Treffen statt. Es gab keine Vorbehalte, keine Fragen nach Glauben oder Kirchenzugehörigkeit, was wir so nicht unbedingt erwartet hatten. Vermutlich hat uns die Gemeinsamkeit im Umgang mit eigentlich aussichtslosen Aktionen von Anfang an verbunden – Eberhard Schulz, Religionspädagoge, meinte, er hätte mit seinen Schülern gewettet, dass er es schafft, dass in allen Stadien der 1. und 2. Bundesliga auf den 60.Gedenktag hingewiesen wird, und dass alle Vereine dazu einen Artikel in ihrem Stadionheft abdrucken. Seine Zuversicht begründete er damit, dass gute Sachen eben immer funktionieren. Also bereiteten wir gemeinsam Ansprache und Artikel vor, und Eberhard Schulz setzte sich mit Sportbund, DFB und DFL in Verbindung – aus dieser Aktion entstammt übrigens auch der 2005 erstmals verliehene »Julius-Hirsch-Preis«.

DFL
Nach langen Verhandlungen hat am 17. Januar 2005 die DFL an die Vereine der 1. und 2. Bundesliga den Wunsch und die Aufforderung verlauten lassen, am Spieltag um den 27. Januar 2005 auf den Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, den 60. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch Soldaten der Roten Armee, hinzuweisen. Beigefügt waren unsere Texte für die Stadiondurchsagen und für die Stadionhefte. Die Vereine machten mit – trotz der Kürze der Vorbereitungszeit – und verlasen folgende Botschaft:

Gedenken, um nicht zu vergessen
Der 27. Januar ist der Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus.
Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrationslager Auschwitz befreit, vor genau 60 Jahren. Wir, die Vereine der Bundesliga und die Fans, gedenken heute der Opfer.
Wir gedenken derer, die aus Gründen ihres Glaubens, ihrer Herkunft und ihrer Überzeugung aus den Vereinen ausgeschlossen wurden – viele von ihnen starben später in den Konzentrationslagern. Wir nehmen diesen Gedenktag zum Anlass, auf die Verantwortung des Sports für die Völkerverständigung und für die Integration unserer ausländischen Mitbürger hinzuweisen.
Wir sagen deutlich »Nein« zu Ausgrenzung, Hass und Gewalt – im Stadion und außerhalb.

Seit 2005 findet der Erinnerungstag im Fußball hier in Deutschland statt!

In Frankfurt haben wir nun das 10-Jährige gefeiert, durften Riccardo Pacifici kennenlernen, waren Teil der Festveranstaltungen und hatten – wie es sich für echte Löwen gehört – auch eine Menge Spaß am Feiern! Herzlichen Dank auch nochmals an dieser Stelle dem Organisationskommitee und dem Hessischen Landessportbund sowie allen Partnern und Unterstützern.

(Text unter Einbeziehung unserer alten Webseite – (c) J.K. + Ulla)

Rassistische Vorfälle beim Spiel TSV 1860 – Ingolstadt (18.08.13)

Zu den vielfältigen Berichten in der Presse (s. Links unten) kommt noch ein Radio-Interview hinzu.

Ulla entschuldigt sich für den Versprecher, es muss natürlich Verwaltungsrat heißen.

hier geht’s zum Interview: http://lora924.de/?p=24383

anzeigetafel-arena-lfgr09.08.2009Das war mal – leicht adaptiert und ohne Sponsor-Nennung – die Einblendung auf der Anzeigetafel in der Allianz Arena 2009

Presse vom 20.08.2013: http://www.tsv1860.de/aktuell/presse/online-presseartikel–20-august-2013

Presse vom 21.08.2013: http://www.tsv1860.de/aktuell/presse/online-presseartikel–21-august-2013

 

„Kein Platz für Rechtsradikalismus bei den Löwen“

„Kein Platz für Rechtsradikalismus bei den Löwen“
Im Rahmen der „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ fand eine Gesprächs- und Diskussionsrunde im Anschluss an das Spiel im Paulaner-Fantreff statt.

Auf dem Podium sprachen Lothar Langer vom Fanprojekt München, Fanbetreuer Axel Dubelowski, Aufsichtsratsvorsitzender Otto Steiner, Ulla Hoppen von den Löwenfans gegen Rechts, Felix Benneckenstein – Gründer der Aussteigerhilfe Bayern – und KGaA-Geschäftsführer Robert Schäfer. Moderiert wurde die Gesprächsrunde von Ralph Drechsel.

Neulich in Duisburg…

Die Münchner Löwen feiern also einen Sieg in Duisburg, sehr schön. Eher unschön dagegen, was im Auswärtsblock zu vernehmen war. Beim Blick auf den Kader und den Spielverlauf dürfte auch eher unschwer zu erraten sein, an wem sich manch Dumpfbacke unter den Löwen-Anhängern mal wieder versucht hat abzureagieren. Und so waren „Nigger raus“, „Scheiß Kanacke“ und, als die 3 Punkte sicher waren, auch ein augenzwinkerndes „Sieg…pscht“ zu vernehmen. Die komplette Huldigung traut man sich da scheints doch (noch?) nicht. Zeit aber, wieder einmal genauer hinzuschauen wer sich denn da unter den Löwenfans tummelt, wohl fühlt und vehement als „echter Löwenfan“ verteidigt wird.

1860 als Wohlfühlzone für Nazis?

Anwesend im Gäste-Block war unter anderem ein bekannter Neonazi, dem die Fußballabteilung des TSV erst vor einiger Zeit die Mitgliedschaft verweigerte, was nebenbei erwähnt wieder einmal zur Lieblingsbeschäftigung der Nazis führte: einem Gerichtsprozess. Erst kürzlich gingen während eines anderen Prozesses, Norman Bordin saß dieses mal auf der Anklagebank, mehrere Unterstützer auf Journalisten los. Unter den beim Prozess anwesenden waren, neben dem Angeklagten, übrigens auch einige bekannte Gesichter aus dem Stadion. Auch wenn dieser Gerichtsprozess nichts mit unserem Verein zu tun hatte, so lohnt es sich doch genauer hinzuschauen worum es überhaupt ging.

Kurz nach dem zufälligen Auffliegen des Terrornetzwerkes NSU wurde auf einer Neonazi-Demonstration in München, welche übrigens dank Blockaden von engagierten Bürgern gestoppt wurde, das „Paulchen Panther“-Lied gespielt, die Erkennungsmelodie der NSU. Auf dieser Demo anwesend neben dem bereits erwähnten Norman Bordin: ein weiterer Löwenfan, unschwer zu erkennen am Löwenpulli. Beiden Löwenfans gemeinsam ist, dass sie öfters im Stadion anzutreffen sind aber auch auf Kundgebungen von rechten Organisationen wie beispielsweise des Freies Netz Süd.

Augen auf und Arsch hoch

Natürlich ließe sich jetzt vortrefflich streiten, was dies alles mit unserem Verein zu tun hat. In Diskussionen mit Löwenfans, wie beispielsweise in einer sehr beliebten Facebookgruppe mit über 1000 Mitlesenden, wird auch immer wieder das beliebte Motto “Politik raus aus dem Stadion” hervorgebracht. Die bereits genannten Neonazis fühlen sich in dieser Gruppe jedenfalls pudelwohl und spielen liebend gern die verfolgte Unschuld. Gehetzt von bösen „Linksextremisten“, verfolgt vom „Gutmenschenmob“. Jedoch darf, nein muss die Frage gestellt werden, warum rassistische und ähnliche ausgrenzende Sprechchöre immer und immer wieder aus dem Umfeld der bereits genannten Nazis kommen.

Hier sind zum einen die Löwenfans in die Verantwortung zu nehmen, welche immer wieder vehement Löwenfans verteidigen, welche durch ausgrenzenden Äußerungen auffallen. Die hier verschwendeten Energien sollten lieber darin investiert werden zu schauen, wer sich da im Löwenumfeld tummelt, wohl fühlt, die Löwen in Verruf bringt. Zum anderen ist es auch am Verein selbst, tätig zu werden. Nachdem man aufzuwachen schien und der Thematik aufgeschlossen gegenüber stand, scheint man nun im Winterschlaf zu verweilen. Ein Engagement aller jedoch zwingend nötig, damit sich jeder der den Löwen im Herzen trägt, auch beim TSV gut aufgehoben fühlt.

Lesung „Die Löwen unterm Hakenkreuz“

Liebe Löwenfans,

der TSV 1860 München und das Fanprojekt München laden Euch herzlich zu folgender
Veranstaltung ein:

Der Autor Anton Löffelmeier liest aus seinem Buch „Die ‚Löwen‘ unterm Hakenkreuz„. Im Anschluss daran findet ein Autorengespräch mit offener Diskussion statt. Die Moderation übernimmt der Journalist und Delegierte der Fußballabteilung Peter Kveton.

Beginn: Donnerstag, 28. Februar 2013 um 19:30 Uhr
Ort der Veranstaltung: das Bistro A1 (Grünwalder Straße 9, gegenüber vom Sechzger-Stadion).

Für weitere Infos und bei Rückfragen wendet Euch bitte an Axel Dubelowski (axel.dubelowski@tsv1860.de) oder an Steffi Dilba (fanprojektmuenchen@web.de), die sich sehr über Euer Kommen freuen würden.

EINLASSVORBEHALT:
Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtenden Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.

Aachen Ultras: Kein Einzelfall

Quelle: wochenanzeiger.de

Engagement ohne Gegenliebe

Wie bei Spiegel Online, den Aachener Nachrichten und beim Bündnis Aktiver Fußballfans nachzulesen, haben sich die Aachen Ultras (ACU) aus dem Stadion zurückgezogen und werden künftig keine Spiele der eigenen Mannschaft mehr besuchen. Dies geschieht, nach eigener Aussage, auch zum Selbstschutz, da gewalttätige Übergriffe rechter und ultrarechter Fans aus dem Umfeld der Karlsbande (KBU) und anderer zumindest rechtsoffener Gruppierungen nicht nur im Stadionumfeld stattfanden, sondern sich auch auf das private Umfeld erstreckten.
Den Aachen Ultras gebührt für ihren Kampf für eine bunte Kurve und gegen Diskriminierung und für das Aufzeigen rechter Strukturen innerhalb der eigenen Fanszene – dies alles unter extrem schwierigen Bedingungen – Respekt und Dank. Dem Verein wie auch der restlichen Fanszene dagegen kann man nur die allerherzlichsten Glückwünsche aussprechen – denn ein Problem welches man nicht sieht oder sehen will, existiert ja bekanntlich nicht.

Und bei 60?

Auch wenn im Ausmaß bei weitem nicht vergleichbar, so lassen sich zum Geschehen in Aachen doch Parallelen ziehen zu anderen Vereinen, darunter unter anderem unserem heiß geliebten Chaosverein:
Wer Engagement zeigt für eine bunte Kurve, für eine Fankurve in der sich jeder wohlfühlt, der den Löwen im Herzen trägt – unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht, Abstammung oder sexueller Ausrichtung -, der muss sich dem Vorwurf aussetzen ein „Linksextremist“ zu sein oder aber Politik ins Stadion zu tragen, welche dort nichts verloren hat. Rassistische und ähnliche Äußerungen werden allgemein als nicht so störend empfunden wie der Hinweis auf diese. Immerhin existiert in der Vereinsführung des TSV 1860 mittlerweile ein Problembewusstsein zur Thematik. Jedoch kann man sich des Eindrucks nicht verwehren, dass sich die Verantwortlichen auf dem bisher Erreichten ausruhen. Auch wenn die Medien momentan dem Thema einen sehr breiten Raum einräumen, so darf nicht vergessen werden, wie die Debatte rund um das Konzeptpapier „Sicheres Stadionerlebnis“ geführt wurde. Fans wurden pauschal als gewalttätige, dumpfe Masse tituliert, und es wurde über diese geredet, jedoch nicht mit ihnen. Und auch für die DFL war das Thema Rassismus nur eine Randnotiz in der Debatte und wurde gar mit Pyrotechnik auf eine Stufe gestellt.
Dank vieler engagierter Fans und einer Vereinsführung, die dem Thema zumindest nicht ablehnend gegenübersteht, befindet man sich beim TSV im Vergleich zu anderen Vereinen in einer vergleichsweise komfortablen Position. Jedoch heißt es weiterhin aktiv zu bleiben, damit es nicht zu einer Entwicklung kommt, wie sie in Aachen ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht hat.

Es wartet noch viel Arbeit…

Es ist noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten, damit Begriffe nicht undifferenziert verwendet werden (z.B. „Gutmensch“ oder der Extremismusbegriff) oder mit Parolen wie „Politik aus dem Stadion“ um sich geworfen wird, ohne dass bemerkt wird, wer davon profitiert.
Hier sind die Fans in der Pflicht sich zu informieren, wie und wo Ausgrenzung stattfindet, und aktiv gegen diejenigen vorzugehen, die diese betreiben, anstatt gegen diejenigen, die darauf hinweisen!
Der Verein darf es nicht bei symbolischen Aktionen belassen, sondern muss proaktiv vorgehen und sich – nicht nur – wiederholt eindeutig positionieren!
Die DFL muss endlich erkennen, dass es sich bei Rassismus und Diskriminierung um etwas handelt, was nicht unter „ferner liefen“ behandelt werden kann und darf!
Allgemein bleibt die Hoffnung, dass der Rückzug der Aachen Ultras ein Weckruf ist, der aufzeigt, dass engagierte Fans nicht allein gelassen werden dürfen und dass es sich um Probleme handelt, welche nicht nur auf den Fußball und sein Umfeld beschränkt sind.

Weitere Links zum Thema:

Rechts vor Links in der Kurve
In der Rechtskurve
ZDF SPORTreportage – Die Braunen im Blick
Der „unpolitische“ Block 132 live und in Farbe

Termine Dezember

Kurz und knapp ein paar Termine für den besinnlichen Start in den Dezember:

Dienstag 04.12.2012 um 18:60 Uhr
Stammtisch im
Fanheim, Herzogstandtrasse (hinter dem Spielplatz)
U2 Silberhornstraße

Donnerstag 06.12.2012 ab 18:60 Uhr
Podiumsdiskussion zum NSU-Skandal
Gewerkschaftshaus, Schwanthalerstr. 64

Über ein Jahr ist es her, dass die Neonazis Uwe Mundlos und Uwe Bönhardt nach einem Banküberfall in Eisenach starben – der Auftakt zu einer Welle von Enthüllungen, die Politik, Gesellschaft und Sicherheitsorgane bis heute erschüttern. Denn längst ist klar: Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) konnte jahrzehntelang unentdeckt rauben und morden, während die Behörden abstritten, es könne so etwas wie extrem rechten Terror überhaupt geben.

Seit Monaten versuchen Sonderermittler und Untersuchungsausschüsse von Berlin bis München nun das Versagen von Verfassungsschutz und Polizei aufzuarbeiten, in wenigen Monaten soll in München der Prozess gegen Beate Zschäpe beginnen, die einzige Überlebende des Kerns des NSU-Netzwerkes.

Zeit, eine erste Bilanz zu ziehen Wie sehr haben Polizei und Geheimdienste versagt? Wie sehr waren sie verstrickt? Welche Rolle spielen die bayerischen Sicherheitsbehörden? Welche Rolle spielen die Medien? Wie eng verflochten sind die Neonazis aus Thüringen, Sachsen und Bayern? Und nicht zuletzt: Wie geht es den Angehörigen der NSU-Opfer heute? Was sagen sie zu den Ermittlungen und Enthüllungen?

weitere Infos gibts beim a.i.d.a.-Archiv:

Samstag 08.12.2012 ab 12:00 Uhr:
Demonstration 5 Jahre Ama-Derby
Treffpunkt: Tela-Post, Tegernseer Landstr. 7 (U-Bahn Silberhornstrasse)

Die Vorfälle beim Amateure-Derby feiern ihr 5jähriges. Da wollen wir doch ganz herzlich gratulieren. Kleiner Hinweis noch: Wer noch alte VHS-Kasetten rumliegen hat, die er nicht mehr braucht, möge diese bitte mitnehmen. Wir haben da was vor 🙂

weitere Infos gibts bei uns auf der Seite

bei Fragen/Wünschen/Anträgen/Ideen/Vorschlägen gilt wie immer: Mail an
info[ät]lfgr60.de

Aufruf zur Demo „5 Jahre Ama-Derby“ am 08.12.2012 ab 12:00 Uhr

Flyer Vorderseite

Am 9. Dezember jähren sich die Ereignisse um das Amateurderby von 2007 zum 5. Mal.
Es kam an diesem Spieltag zu gewalttätigen Übergriffen der Polizei auf Fans, bei denen mehrere Fußballfans -teilweise schwer- verletzt wurden.
Daraufhin kam es zur Klage gegen den Polizeieinsatz. Die Löwenfans gegen Rechts wandten sich in dieser Sache an den erfahrenen Anwalt Marco Noli, zu dessen Steckenpferden Fußball und politsche Prozesse gehören. Im Laufe des Prozesses gingen auf geradezu abstrusem Weg Daten verloren, Akten wurden nicht ausgehändigt, die Klage wurde durch etliche Instanzen abgewiesen bis hin zum deutschen Bundesverfassungsgericht. Die nächste und letzte Instanz wäre der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte.
Die Mühlen der Justiz mahlen langsam, lasst uns sehen was da kommen mag.

Zu diesem Anlass rufen wir zur Demo am Samstag, den 8.12.2012 auf.
Treffpunkt ist 12.00 Uhr, U-Bahn Silberhornstraße, vor der Tela-Post.

Wir wollen endlich ALLE Akten, wir wollen endlich die allgemeine Kennzeichnungspflicht für Polizeibeamte. Lasst uns gegen staatliche Repression und willkürliche Polizeigewalt auf die Straße gehen.
Selbstverständlich wollen wir auf dieser Demonstration keine Nazis, Rassisten oder Faschisten, deren beschränktes Weltbild vollkommen entgegengesetzt zu dem steht, was wir ausdrücken wollen. Wir wollen unsere Rechte durchsetzen, für mehr Freiheit und weniger Totalitarismus und Autorität Flagge zeigen!

Zur Veranstaltungsseite auf facebook bitte hier entlang

Bei Fragen, Wünschen, Anträgen und/oder ähnlichem einfach eine E-Mail an info[ät]lfgr60.de

November-Termine die Zweite

Und weiter gehts mit den November-Terminen:

Mittwoch den 14. November 2012 um 18:60 Uhr im Stadtbüro der Münchner Grünen: „Fiese Tricks von Polizei und Justiz“

Die Grüne Jugend München lädt ein zum Vortrag über „Fiese Tricks von Polizei und Justiz“. Ort der Veranstaltung ist das Stadtbüro der Münchner Grünen, Sendlinger Straße 47, 80331 München. Aus der Einladung:

„Die Vorwürfe klingen ungeheuerlich: Polizisten basteln einen Brandsatz oder fertigen Gipsabdrücke selbst an, um Beweismittel zu haben. Beweisvideos und -fotos verschwinden, Falschaussagen werden gedeckt, Observationen verschwiegen, um Straftaten erfinden zu können.“ (ddp am 22.11.2007, 10.26 Uhr)

Aus erster Hand: Ein erschreckender, zuweilen witziger und immer spannender Vortrag mit konkreten Fällen mit Originalauszügen aus Polizei- und Gerichtsakten.

Mehr dazu gibt es auf der Facebook-Seite der Veranstaltung. Wer sich Augenkrebs holen mag ist bei der Infoseite gut aufgehoben.

Samstag 17. November 2012: Fanratbus nach Ismaning zum Spiel der Amateure

Die Zuschauerzahlen der Amateure, also des TSV 1860 München II, in der Ausweichspielstätte in Ismaning lassen diese Saison doch arg zu wünschen übrig. An der Bewirtung vor Ort kann es nicht liegen, die ist sehr zu empfehlen und die Preise auch recht anständig. Auch die Leistung auf dem Platz kann sich, nach sehr holprigem Saisonstart, mittlerweile sehen lassen und man steht aktuell auf Platz 3 der Tabelle. Punktgleich übrigens mit der zweiten Mannschaft eines gewissen Harlachinger Vereins. Der Fanrat bietet am Samstag zum Heimspiel einen Bus nach Ismaning zu einem unschlagbaren Preis an.

Treffpunkt ist am Samstag den 17. November 2012 ab 12:30 Uhr hinter der Gegengerade des Sechzgerstadions (Candidstraße). Die Abfahrt soll um 12:45 Uhr erfolgen. Anpfiff des Spiels ist 14:00 Uhr und mit einer Rückkehr gegen 16:30 Uhr wird gerechnet. Die Fahrt im Gelenkbus, welcher Platz für 150 Löwenfans bietet, kostet 2€
Zur Anmeldung für den Bus genügt eine E-Mail an: axel.dubelowski[ät]tsv1860.de

Montag 19. November 2012, 19:30 Uhr im EineWeltHaus: Filmvorführung „Die Geige aus Cervarolo“

Am Montag den 19. November 2012 im EineWeltHaus, Schwanthalerstr. 80, München findet eine Filmvorführung statt. Eine Veranstaltung des Initiativkreises „Geige aus Cervarolo“/Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-BdA München/Chris Buhmann in Kooperation mit Rosa-Luxemburg-Stiftung und Kurt-Eisner-Verein Bayern. Aus der Filmbeschreibung:

Während des Zweiten Weltkriegs, kurz bevor er selbst an die Front geschickt wird, legt Virgilio Roval, ein trotz seines jungen Alters im Appennin-Gebirge bei Reggio Emilia bereits bekannter Geiger, seiner Mutter seine wertvolle Geige ans Herz. Er konnte nicht ahnen, was wenige Jahre später das Schicksal seiner Familie sein würde.
Virgilio ist immer noch nicht nach Hause zurückgekehrt, als am 20. März 1944 seine und viele andere Familien aus dem kleinen Dorf Cervarolo Opfer eines Massakers durch deutsche und italienische Truppen werden.

Mehr dazu auf der Internetseite zum Film.

Noch ein Hinweis:

Momentan ist die rechtspopulistische Partei „Die Freiheit“ im Münchner Stadtgebiet sehr aktiv um Unterschriften gegen das geplante „Zentrum für Islam in Europa-München“ zu sammeln. Vordergründig geht es dieser Kleinstpartei um den ehemaligen Pressesprecher von Monika Hohlmeier – Michael Stürzenberger – um den Kampf gegen eine angebliche Islamisierung Europas und gegen „islamistischen Terror“. Stürzenberger schreibt als User „byzanz“ auf dem islamophoben Blog „Politically Incorrect“ (pi-news) und zeichnet für ein Thesenpapier verantwortlich in dem er unter anderem die Ausweisung von Muslimen, die nicht öffentlich von ihrem Glauben abschwören, fordert. Zur Taktik der „Freiheit“ gehört es unter anderem, Muslime oder solche die dafür gehalten werden so lange durch Provokationen und Beleidigungen zu reizen bis diese endlich die gewünschte Reaktion zeigen. Diese Reaktion wird dann wiederum als Beweis für die angebliche Gewalttätigkeit der Muslime angeführt.
Bitte informiert euch und andere über die Hintergründe dieser und ähnlicher Gruppierungen welche es sich zum Ziel gesetzt haben Andersgläubige auszugrenzen. Tragt diese Informationen bitte weiter, damit nicht noch mehr auf die Rattenfänger im Namen einer angeblichen „Freiheit“ hereinfallen.

Ihr habt Fragen/Wünsche/Anträge? Dann schreibt eine E-Mail an info[ät]lfgr60.de oder besucht uns auf Facebook

Aufmarsch der Islamhasser am 10.11.2012

Plakate der Islamhasser

Am gestrigen Samstag den 10.11.2012 fand eine Demo der Rechtspopulisten und Rechtsextremen in München statt. Der Demozug führte, geschützt von einem gewaltigen Polizeiaufgebot, von der Ruppertstraße zum Goetheplatz. Löwenfans waren auch anwesend – auf beiden Seiten.

Was denn nun schon wieder?

Die rechtsextreme „Bürgerbewegung pro Deutschland“ hatte zum Protest aufgerufen. Protestiert werden sollte gegen das geplante Zentrum für Islam in Europa – München. Ein Lieblingsthema der neuen Rechten also: der Islam. Aber dazu später mehr. Während in München ein breites, überparteiliches Bündnis unter dem Motto „München ist bunt“ zur Gegenkundgebung aufrief, fetzten sich die Rechten erstmal untereinander. Die „Bürgerinitiative Ausländerstopp“ versuchte samt NPD bereits im Vorfeld sich dem Demoaufruf anzuschließen und sagten ihr Kommen zu, trafen aber bei pro Deutschland auf Ablehnung da man sich ja von Nazis distanziert. Dies sollte noch zu gar unterhaltsamen Szenen bei der Demo führen.

Na denn mal los

Bis zum Start des Programms gegen 11:00 Uhr hatten sich am Goetheplatz ca. 1000 MünchnerInnen zur Gegenkundgebung eingefunden. Für das große Bündnis, welches zur Teilnahme aufgerufen hatte, sicherlich eine etwas enttäuschende Zahl. Politiker nahezu aller Parteien die sich dem Bündnis angeschlossen hatten durften dann in Reden viele Dinge ansprechen, die unbedingt nochmals betont werden müssen. Dazu zählen zum Beispiel die Beweggründe der Islamhasser und ihre Methoden. Die Redebeiträge waren ebenso wie die musikalischen Darbietungen der KünstlerInnen von unterschiedlicher Qualität. Und kaum gefällt dem Autor dieser Zeilen das von einer Künstlerin gebotene, versuchen natürlich Nazis die Demo zu stören. Ein kleiner Trupp von fünf dem ultrarechten Spektrum Zuzuordnenden kam fähnchenschwenkend aus unerwarteter Richtung angelaufen was sofort zu Hektik führte, da die Polizei diese Seite der Gegendemo nur unzureichend abgesichert hatte. Das ganze wurde recht schnell von der Polizei gelöst und die Rechten auf die andere Seite des Goetheplatzes geführt auf der eine Zwischenkundgebung der von „pro Deutschland“ angemeldeten Demo stattfinden sollte.

Über twitter und Co. hielt mensch sich währenddessen über das Geschehen auf der Islamhasser-Demo auf dem laufenden und bekam so mit, dass es dort nach Erscheinen der BIA- und Kameradschaftsmitglieder zu Rangeleien gekommen war. Immerhin war dies dann für die anwesende Polizei ein Anlass, einen der Beteiligten festzunehmen, denn die Ausfälligkeiten an der Darul-Quran-Moschee waren dazu scheints nicht ausreichend. Eine unter den so genannten „Islamkritikern“ sehr beliebte Taktik wurde dort angewandt: Provokation, verbunden mit Drohungen. Führen diese zum gewünschten Ergebnis, zu Gewalt durch den Provozierten, dann kann man wenigstens betonen schon immer gewusst zu haben, wie gewalttätig der Moslem ist. Kommt es nicht zum erwünschten, dann hat man wenigstens dem Moslem die Meinung gegeigt. Frei nach dem Motto: Endlich sagts mal einer

Zwischenkundgebung und mittendrin

Zurück zum Geschehen am Goetheplatz und in der Umgebung. Die Polizei hatte aus dem blockierten Nazi-Aufmarsch Anfang diesen Jahres gelernt und alles aus dem süddeutschen Raum zusammen gezogen was nur irgendwie einsatzfähig war. Bereits vor Ankunft der Rechtspopulisten und -extremen waren mehrere Hundertschaften im Umfeld des Ortes der Gegendemo zu erkennen und die geplante Route der Rechten wurde großräumig abgesperrt und bewacht. Bei Ankunft des „pro Deutschland“-Zuges bot sich ein skurriles Bild: Nazis die von Nazis durch Polizei abgetrennt marschieren mussten. Vorn der angemeldete Protest von „pro Deutschland“, dahinter der Zug um Karl Richter und die Aktivisten aus Kameradschaften. Dank eines gellenden Pfeifkonzertes war von den Reden nicht viel zu verstehen, dafür nutzen ein paar – gemeldete Zahlen schwanken zwischen 30 und 70 – Gegendemonstranten die Gelegenheit um die geplante Route zu blockieren.

Die Gegendemo verlief sich ab diesem Zeitpunkt ein wenig. Ein Teil begab sich schon Richtung der geplanten Abschlusskundgebung am Sendlinger Tor während andere einen Weg suchten ebenfalls auf die Linwurmstraße zu gelangen um die Route zu blockieren. Das musikalische Programm am Goetheplatz lief währenddessen weiter. Die Polizei war diesmal nicht nur mit Großaufgebot vertreten, sie reagierte auch sehr schnell und isolierte die Sitzblockade auf der Lindwurmstraße. Am Sendlinger Tor wartete dafür eine Überraschung auf uns, denn dort warteten bereits Fans von Eintracht Frankfurt und skandierten ebenfalls lautstark Parolen gegen die Nazis. Unter fröhlichem Hallo wurden zwischen Fußballfans erstmal Aufkleber getauscht und Äppelwoi angeboten (war nicht schlecht, und die versprochene, beschleunigte Verdauung blieb auch aus).

Endspurt

An der eingekesselten Sitzblockade wurde der Tross der Rechten dann einfach auf dem Fahrradweg vorbeigeführt, wobei hier die Meinungen auseinander gehen, ob die Sitzblockade oder der Zug der Islamhasser zu klein waren. Warum der Beifahrer im Kleinbus der Islamhasser allerdings während der Fahrt fortlaufend die Hand vors Gesicht hielt und geduckt da saß um bloss nicht erkannt zu werden ist mir doch ein wenig rätselhaft. Ist ja nicht so, dass er während der Demo nicht gut erkennbar gewesen wäre. Am Sendlinger Tor angekommen wurden die Rechten umgehend in einen vorher abgesperrten Bereich gebracht und verbrachten dort einige Zeit mit dem Aufbau ihrer Utensilien. Zwischendrin wurde auch Musik gespielt, wobei es nicht unbedingt überraschend ist, dass ausgerechnet Frei.Wild mit unter den vom Band abgespielten Interpreten war. Erstaunlich übrigens, dass Karl Richter, von dem man sich doch so deutlich distanzieren wollte, dann doch sprechen durfte. Sein mitgebrachter Trupp an Kameradschaftlern stand währenddessen etwas verloren am Rand der Demo herum, abgeschirmt von der Polizei.

Die Reden boten das übliche aus der Islamhasserszene schon altbekannte. Begriffe wie Scharia, Islamisten, Salafisten und Co. wurden in einen Topf geworfen und kräftig umgerührt. Wie diese selbst ernannte Szene aus „Islamexperten“ auf die Idee kommt, sie wüssten wovon sie sprechen wird mir auf ewig ein Rätsel bleiben. Jedoch zeigten – nicht nur – Gespräche im Umfeld der Demo, dass ihre Hetze nicht unbedingt auf Ablehnung stößt und desöfteren auf fruchtbaren Boden fällt. Für die Taten einer radikalen Minderheit wird der Islam als Religion verantwortlich gemacht, ca. 1,4 Milliarden Menschen über einen Kamm geschoren und aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit als gefährlich dargestellt und schon hat man Ängste geweckt mit denen man spielen kann. Und wenn dies nicht reicht, dann siehe die weiter oben bereits angesprochene Taktik, welche aus einer Mischung aus Provokation, Drohungen und Beleidigungen besteht. Perfide auch, wie die Islamhasser sich als die neue verfolgte Minderheit darstellen wollen und so einen Vergleich zogen mit einer anderen, im Dritten Reich verfolgten Minderheit. Natürlich ohne die Juden explizit zu erwähnen, weil das geht dann doch zu weit. Auch wurde betont, dass man sich ja von den Nazis distanzieren würde und dies auch gezeigt habe, indem man die anderen, also die Gruppe um Karl Richter, nicht mitmarschieren ließ.

Nazis sind immer die anderen und Fazit

Einmal die Absperrungen zur Hälfte umrundet, und schon stand man vor der isoliert stehenden Gruppe um Karl Richter. Dabei handelte es sich zum Teil um exakt diejenigen, die versucht hatten die Gegendemo zu stören. Die wenigen Kameradschaftler dort wirkten doch schon sehr *hüstelt* jugendlich und manch Gegendemonstrant rutschte dahingehend eine Bemerkung raus. Von diesem kleinen Kameradschaftlertrupp abseits befanden sich, meist im angeregten Gespräch vertieft, der bereits mehrmals erwähnte Stadtrat der „Bürgerinitiative Ausländerstopp“ und der bereits mehrmals im rechten Umfeld auffällig gewordene Sven Grams von den „Outsiders“. Ganz amüsant waren die Reaktionen auf die Bezeichnung als Nazis. Während bei der „pro Deutschland“-Demo man sich bemüht von Nazis distanzierte, auf die Kameradschaftler als Nazis hinwies, die man nicht mitmarschieren ließ – während Karl Richter, verurteilt wegen Hitlergrußes während der Vereidigung als Stadtrat, als Redner auftreten durfte, – entblödete sich eben dieser Karl Richter nicht, beim Wort „Nazi“ auf die pro-Demo zu zeigen. Nazis die auf Nazis zeigen um damit davon abzulenken, dass sie Nazis sind. Gegen 16 Uhr wurden dann, nach Abspielen der Nationalhymne, die Plakate und das sonstige Material ins Leihauto gepackt. Ein Leihauto übrigens aus Berlin-Kreuzberg. Vermutlich ebenso konsequent wie das Tragen von Schuhmarken der Imperialisten. Die Kameradschaftler hatten sich zu diesem Zeitpunkt übrigens bereits tröpfchenweise verabschiedet.

Dank gilt allen TeilnehmerInnen der Gegendemo und auch der Polizei. Letztere blieb, bis auf wenige altbekannte Ausnahmen, ruhig und friedlich. Leider zeigten viele Reaktionen im Umfeld der Demo, wie es auch der tägliche Kontakt zeigt, dass noch viel Aufklärungsarbeit wartet damit die Parolen der Islamhasser nicht auf fruchtbaren Boden fallen können. Dazu gehört natürlich sich zu informieren wer sich hinter den so genannten „Bürgerinitiativen“ und „PRO“-Organisatoren versteckt. Eine internationale Vernetzung der Islamhasserszene findet bereits statt. Auch das Erkennen von Symbolen und Codes der Rechten gehört dazu. Das Internet, gern und viel gescholten, bietet natürlich nicht nur den Ultrarechten eine Spielwiese. Es gibt eine Vielzahl an Seiten, auf denen man sich umfassend über rechte Umtriebe und Hintergründe informieren kann, auf denen man Hintergründe über die verschiedenen Spielarten der so genannten „gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit“ erfahren kann und auch Möglichkeiten zum Engagement gegen diese Umtriebe findet.

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Veranstaltungshinweise November

Samstag 03.11.2012:
Der Film „Blut muss fließen“ wird am 3. November 2012 um 20.30 Uhr in München gezeigt: „Neues Gabriel Kino“, Dachauer Straße 16.

Er hat die Rechtsrock-Szene mit versteckter Kamera ausgespäht und viel zu oft das „Blutlied“ gehört. Und er fragt sich: Warum kann auf der rechts­extremen Partymeile über alle Grenzen hinweg gefeiert werden?
Weitere Infos gibt es unter anderem beim Störungsmelder auf Zeit.de

Kartenreservierung unter jugendsekretariat-muenchen[at]dgb.de
Eine Veranstaltung der DGB-Jugend München in Zusammenarbeit mit dem Kreisjugendring München-Stadt und a.i.d.a. e.V.
Im Anschluss an die Vorführung stehen Peter Ohlendorf, der Regisseur des Filmes und der Journalist Robert Andreasch für eine Diskussion zur Verfügung.
Unkostenbeitrag/Eintritt: 5€

Der Film wird auch im Landtag gezeigt, und zwar am Mittwoch 07.11.2012 um 19:00 Uhr im Konferenzsaal, Maximilianeum, München
Anmeldung ist erforderlich, da das Platzangebot beschränkt ist: barbara.thoerner-hoeck[at]bayernspd-landtag.de

Montag 05.11.2012 um 19:00 Uhr:
Stammtisch der Löwenfans gegen Rechts im Fanheim in der Herzogstandstraße

Freitag 09.11.2012 von 14:00 bis 16:00 Uhr:
Öffentliche Namenslesung im Gedenken an die Opfer der Reichspogromnacht am 9.11.1938 am Gedenkstein der ehemaligen Hauptsynagoge in der Herzog-Max-Straße (hinter dem Künstlerhaus).
Aus der Ankündigung:
Die diesjährige Namenslesung zum Gedenktag der sogenannten Reichskristallnacht erinnert an die 86 Münchnerinnen und Münchner, die im Zuge der Räumung des Israelitischen Krankenheims im Juni 1942 nach Theresienstadt deportiert wurden. Von ihnen haben nur acht Männer und Frauen die Schoa überlebt.

Samstag 10.11.2012 ab 11:00 Uhr
Wie A.I.D.A. meldet, kündigt die extrem rechte „Bürgerbewegung pro Deutschland“ einen Aufmarsch („KEINE Großmoschee am Münchner Stachus“) gegen das „Zentrum für Islam in Europa“ (ZIE-M) durch die Innenstadt an.
Beginnen soll der Aufmarsch um 11.00 Uhr mit einer Kundgebung in der Ruppertstr./Ecke Tumblingerstr. und dann über Tumblinger Strasse, Häberlstrasse, Lindwurmstrasse zu einer Abschlusskundgebung am Sendlinger Tor Platz führen.
Mehr Infos über die „Bürgerbewegung pro Deutschland“ gibt es beim Netz gegen Nazis

Bitte erscheint zahlreich zu den Veranstaltungen bzw. der Gegendemo. Seid bei letzterer bitte laut und kreativ und haltet euch mithilfe von A.I.D.A auf dem laufenden
Solltet Ihr Fragen/Wünsche/Anträge/Ideen haben dann schreibt uns an info[at]lfgr60.de