Archiv für den Monat: Juli 2019

Stellungnahme der Löwenfans gegen Rechts zum Verbot der Zaunfahne von Red Kaos Zwickau

Mit Verwunderung haben wir Löwenfans gegen Rechts die Nachricht gelesen, dass die Münchner Staatsanwaltschaft den TSV 1860 München aufgefordert hat, beim morgigen Spiel gegen den FSV Zwickau das Aufhängen der Zaunfahne vom Red Kaos zu verbieten.

Diese erfülle den Tatbestand des § 86a StGB – das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Eine entfernte Ähnlichkeit zwischen dem „S“ auf der Zaunfahne und der Sigrune, deren Verwendung strafbar ist, lässt sich sicherlich nicht gänzlich verneinen. Bezüglich der Interpretation von Symbolen gibt es aber immer einen gewissen Spielraum. Sowohl der Kontext als auch die beteiligten Personen sollten immer genau betrachtet werden, insbesondere wenn die Darstellung eines verbotenen Symbols bei einem genauen Vergleich alles andere als eindeutig ist. Hier hätten wir uns seitens der Staatsanwaltschaft mehr Fingerspitzengefühl erhofft. (Oder warum dürfen dann noch so viele griechische Restaurants eine „Sigrune“ in ihrem Namen führen?)

Bereits im Vorfeld haben wir unseren Fanbeauftragten auf Nachfrage mitgeteilt, dass die Fahne aus unserer Sicht „unbedenklich“ ist, zumal Red Kaos nicht dem rechten Spektrum zugeordnet werden kann. Es ist bedauerlich, dass der Oberstaatsanwalt den Argumenten des TSV 1860 München, der Fanprojekte aus beiden Städten und des DFB nicht gefolgt ist.

Wir haben absolutes Verständnis dafür, dass Red Kaos, die diese Fahne seit über 20 Jahren in ganz Deutschland zeigt, sich entschlossen hat, nicht nach München zu reisen und damit ein deutliches Zeichen gegen diese überzogene Maßnahme der Münchner Staatsanwaltschaft setzt. Wir wünschen uns aber, dass Red Kaos nächstes Jahr wieder kommt und wir zeigen können, dass „Münchner Willkommenskultur“ eigentlich etwas anderes bedeutet.

https://www.faszination-fankurve.de/index.php?head=Zaunfahne-verboten-Red-Kaos-reist-nicht-nach-Muenchen&folder=sites&site=news_detail&news_id=20582&fbclid=IwAR1hrWyaP0keoj-hwwQuG_Cr2icbI7TqGbj6steBcXGfqeW1B52YYu_Gi8E

Für eine lebendige Erinnerungskultur in Sportvereinen! Vortrag und Diskussion am 16. Juli 2019

Im Juni 2009 erschien Anton Löffelmeiers Buch „Die Löwen unterm Hakenkreuz“ – und beleuchtete erstmals die Geschichte des TSV München von 1860 e.V. während des Nationalsozialismus. Zehn Jahre später möchten wir, die Löwenfans gegen Rechts, gemeinsam mit Anton Löffelmeier das Thema Erinnerungskultur bei unseren Löwen wieder aufleben lassen. Dazu laden wir am 16. Juli zu einem Vortrags- und Diskussionsabend im Riffraff ein.

Bis heute fällt es vielen Sportvereinen schwer, sich mit ihrer Rolle während des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen. Insbesondere die Geschäftsführungen und Marketingabteilungen bekannter Fußballvereine wollen ihre „Marke“ nur ungern in Verbindung mit den grausamen Verbrechen der Nationalsozialisten sehen.
Dabei haben gerade große Sportvereine die einmalige Chance, ihre Mitglieder, Fans und die Öffentlichkeit mit kreativen Aktionen an ihre Vielseitigkeit und Geschichte zu erinnern. Und können so im besten Fall verhindern, dass sich Rassismus und jede andere Form von Menschenfeindlichkeit in den Sportvereinen und der Gesellschaft weiter ausbreiten.

Stadion-Choreografien, Erinnerungstafeln, Ausstellungen, Social Media-Kampagnen, Zeitzeugengespräche oder Gedenkstättenbesuche – Erinnerungskultur kann so vielfältig sein wie die Vereine und ihre Mitglieder selbst. Am 16. Juli wollen wir an verschiedene jüdische Mitglieder des TSV München von 1860 e.V. erinnern und anschließend im Hier und Jetzt diskutieren, wie eine lebendige Erinnerungskultur in einem Sportverein aussehen und was sie bewirken kann.

Ablauf
1. Vortrag und Bilderpräsentation von Anton Löffelmeier zu jüdischen Mitgliedern des TSV München von 1860 e.V.
2. Podiumsdiskussion „Erinnerungskultur in Sportvereinen – Wie und wozu?“
  mit
• Robert von Bennigsen, Beirat der Geschäftsführungs-GmbH der TSV München von 1860 GmbH & Co KGaA 
• Christian Exner, Mitarbeiter beim Fanprojekt München 
• Löwenfans gegen Rechts
• Anton Löffelmeier, Archivar im Stadtarchiv München und Autor des Buches „Die Löwen unterm Hakenkreuz“ 
• Beatrix Zurek, Leiterin des Referats für Bildung und Sport der Stadt München 

Moderation: Achim Sechzig Bogdahn

3. Fragen und Diskussion mit dem Publikum

Wann? Dienstag, 16. Juli 2019, 18.60 Uhr
Wo?     Riffraff, Tegernseer Landstraße 96

Wir sehen uns!