Am Wochenende fand im Haus des Landessportbund Hessen e.V. die Versammlung „Nie wieder!“ zum Erinnerungstag im deutschen Fußball statt. Hierzu ein interessanter Beitrag von DFB-TV.
Programm – ! Nie wieder – Versammlung 10.-12. Januar 2014
Auch wir von Löwenfans gegen Rechts waren Teilnehmer der Versammlung. Warum?
Der 60. Gedenktag
Am 27. Januar 1945 rückten Truppen der UdSSR in Auschwitz ein und betraten das Gelände des KZ. Was sie dort sahen, war schlimmer als alles, was sie bisher für Propaganda gehalten hatten. Der 27. Januar gilt seither als Tag der Befreiung der Gefangenen von Auschwitz und wird als Gedenktag der Opfer des millionenfachen, industriell durchgeführten Massenmordes der »Herrenmenschen«-Diktatur, als Shoah°-Gedenktag begangen.
Am 27. Januar 2004 fanden in mehreren Fußballstadien in Italien Benefizspiele statt unter dem Motto »27. Januar: Tag des Erinnerns, um nicht zu vergessen« (vgl. Süddeutsche Zeitung, 23.1.2004, Birgit Schönau interviewt Riccardo Pacifici).
Der 27. Januar 2005 war der 60. Jahrestag. Die DFL hat die Vereine aufgefordert, in den Stadien auf diesen Tag hinzuweisen und insbesondere der Fußballspieler und anderer Sportler unter den Opfern zu gedenken. Da die Zahl »60« für uns etwas Besonderes darstellt, und wegen der wenig rühmlichen Vergangenheit unseres Clubs, freuen wir uns auch ganz besonders, dass der TSV sich an der Aktion beteiligt hat.
27. Januar 2005 – Vorgeschichte
Mit Interesse lasen wir den Bericht der SZ über die Aktion in Italien. Wir fragten uns, warum ausgerechnet in einem Land, das für große Probleme mit rechtsradikalen Fans bekannt ist, so eine Aktion stattfindet und weite Unterstützung findet, bei uns jedoch, in dem Land, dessen Regierung damals den Massenmord in den KZs befohlen hat, nicht. Nachdem wir als Löwenfans mit aussichtslosen Aktionen vertraut sind, schrieben wir kurzerhand die Italien-Korrespondentin der SZ an und erhielten prompt Antwort: In gleicher Sache hätten Leute vom Kuratorium der evangelischen Versöhnungskirche auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Dachau angefragt. Sie schlug vor, dass wir uns am besten mit dem Kuratorium kurzschließen. Bald darauf fanden erste Treffen statt. Es gab keine Vorbehalte, keine Fragen nach Glauben oder Kirchenzugehörigkeit, was wir so nicht unbedingt erwartet hatten. Vermutlich hat uns die Gemeinsamkeit im Umgang mit eigentlich aussichtslosen Aktionen von Anfang an verbunden – Eberhard Schulz, Religionspädagoge, meinte, er hätte mit seinen Schülern gewettet, dass er es schafft, dass in allen Stadien der 1. und 2. Bundesliga auf den 60.Gedenktag hingewiesen wird, und dass alle Vereine dazu einen Artikel in ihrem Stadionheft abdrucken. Seine Zuversicht begründete er damit, dass gute Sachen eben immer funktionieren. Also bereiteten wir gemeinsam Ansprache und Artikel vor, und Eberhard Schulz setzte sich mit Sportbund, DFB und DFL in Verbindung – aus dieser Aktion entstammt übrigens auch der 2005 erstmals verliehene »Julius-Hirsch-Preis«.
DFL
Nach langen Verhandlungen hat am 17. Januar 2005 die DFL an die Vereine der 1. und 2. Bundesliga den Wunsch und die Aufforderung verlauten lassen, am Spieltag um den 27. Januar 2005 auf den Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, den 60. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch Soldaten der Roten Armee, hinzuweisen. Beigefügt waren unsere Texte für die Stadiondurchsagen und für die Stadionhefte. Die Vereine machten mit – trotz der Kürze der Vorbereitungszeit – und verlasen folgende Botschaft:
Gedenken, um nicht zu vergessen
Der 27. Januar ist der Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus.
Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrationslager Auschwitz befreit, vor genau 60 Jahren. Wir, die Vereine der Bundesliga und die Fans, gedenken heute der Opfer.
Wir gedenken derer, die aus Gründen ihres Glaubens, ihrer Herkunft und ihrer Überzeugung aus den Vereinen ausgeschlossen wurden – viele von ihnen starben später in den Konzentrationslagern. Wir nehmen diesen Gedenktag zum Anlass, auf die Verantwortung des Sports für die Völkerverständigung und für die Integration unserer ausländischen Mitbürger hinzuweisen.
Wir sagen deutlich »Nein« zu Ausgrenzung, Hass und Gewalt – im Stadion und außerhalb.
Seit 2005 findet der Erinnerungstag im Fußball hier in Deutschland statt!
In Frankfurt haben wir nun das 10-Jährige gefeiert, durften Riccardo Pacifici kennenlernen, waren Teil der Festveranstaltungen und hatten – wie es sich für echte Löwen gehört – auch eine Menge Spaß am Feiern! Herzlichen Dank auch nochmals an dieser Stelle dem Organisationskommitee und dem Hessischen Landessportbund sowie allen Partnern und Unterstützern.
(Text unter Einbeziehung unserer alten Webseite – (c) J.K. + Ulla)