Auf Einladung der FreundInnen der Friedhofstribüne fuhren am Freitag, dem 29.08.14, vier Lfgr‘ler in die österreichische Hauptstadt um sich das Spiel des Wiener SK gegen Amstetten in der Regionalliga Ost anzuschauen – und um das Stadionmagazin „alszeilen“ abzuholen, in dem sich die Löwenfans gegen Rechts vorstellten.
Die FreundInnen der Friedhofstribüne sind ein Verein, der sich der Förderung von Sport und Fankultur verschrieben hat und der seinen Namen von der altehrwürdigen Nordtribüne des Wiener Sportclub-Platzes, die an den Dornbacher Friedhof grenzt, herleitet. Der Support für ihr Team ist dabei traditionell englisch und wird aus der Kurve heraus getragen. Fangesänge wie „We gonna score in a minute“ oder „Come on Sportklub“ werden von den umliegenden Wohnhäusern und der überdachten Sitzplatztribüne reflektiert, und auch das hundertfache Klirren der Schlüsselbünde bei aussichtsreichen Standardsituationen sorgt für eine im deutschsprachigen Fußball sehr einzigartige Atmosphäre. Hingegen wird auf das Schwenken von Fahnen, auf Dauergesänge und auf die Führung des Stimmungsblocks durch Capos verzichtet. Ebenso nicht anzutreffen sind rassistische, homophobe oder sexistische Fangesänge sowie jegliche andere Art der Diskriminierung – denn auf dem Friedhof ist schließlich jeder gleich.
Das Spiel startete alles andere als erfreulich für den Sportklub und schon nach 8 Minuten stand es 0:2 für die Gäste, beziehungsweise „null“ zu „minus zwei“, wenn man der Anzeigetafel Glauben schenkte. Doch die Wiener gaben nicht auf, schossen kurz vor der Pause den Ausgleich und gingen in Halbzeit zwei sogar in Führung – nur um innerhalb von drei Minuten erneut zwei Treffer zu kassieren. Frust und Freude liegen eben nicht nur bei 1860 nahe zusammen. Schließlich endete das Spiel noch 4:(-)4 und alle waren aufgrund des beiderseitigen Schützenfestes in guter Stimmung. Bei uns Löwen stieg diese durch die Nachricht vom 2:0 Auswärtssieg unserer Amas in Würzburg sogar noch weiter an.
Nach dem Spiel bekamen wir eine exklusive Führung durch das seit 1904 bespielte und damit älteste Stadion Österreichs (Dank an Nik!), bevor es zur after-game-party in die direkt unter der Friedhofstribüne liegende Stadionwirtschaft ging, das von den Fans selbstverwaltete „The Flag“. Dort wurden die neuen Freundschaften mit dem ein oder anderen Bier und GinTonic befestigt…
Am Samstag hielten uns vor allem das schlechte Wetter, aber auch „Der Hauptmann von Köpenick“ und Heinrich Bett, von allzu ausschweifenden Besichtigungen der Wiener Sehenswürdigkeiten ab. Einzig der Besuch eines namhaften englischen Sportfachgeschäfts lockte uns vormittags aus unserem Hostel. Abends trafen wir uns erneut mit den Wienern zum gemeinsamen (Veggie-)Burgeressen.
Der abschließende Besuch des Spiels unserer Löwen gegen Darmstadt ist dann aufgrund des strömenden Regens und unserer Mannschaftsleistung eigentlich nicht weiter erwähnenswert.