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Nazis und der TSV

Nach der allgemeinen Bestürzung über den Doppelabstieg im Jahr 2017 und erst recht in der Euphorie der vergangenen Saison ist das Thema „Neonazis bei 1860“ in der Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet geblieben. Wer die vergangene Saison, die Stimmung im Sechzger, miterlebt hat, für den ist dies ein Stück weit verständlich.

Dennoch begrüßen wir es sehr, dass die Thematik seit dem letzten Heimspiel wieder öffentlich diskutiert wird. Denn neonazistische Anhänger der Partei „III. Weg“, der NPD, der Hammerskins oder anderer einschlägiger Organisationen waren nicht nur in der Arena in Block 132 präsent – sie sind es auch heute in Westkurve und Stehhalle.

Der jüngste Vorfall um Ronny W. – aufmerksame Fans hatten den Ordnungsdienst auf dessen rechtsradikales Tattoo (ein Schriftzug mit dem Namen des Blood and Honour-Gründers Ian Stuart) hingewiesen, woraufhin er aus dem Stadion gebracht wurde – ist nur ein Beispiel unter vielen. Dass die Gesinnung von Ronny W. von DB24 relativiert wird, ist für uns unverständlich, da doch seine öffentlich einsehbare Facebook-Seite mehr als eindeutig ist.

Wir freuen uns über die Ankündigung des TSV 1860-Geschäftsführers Michael Scharold „alle zur Verfügung stehenden Maßnahmen zu ergreifen“. Außerdem verweisen wir auf die Broschüre „Kein Spielraum für Rechtsradikalismus“, die der TSV 1860 auf seiner Website zum Download zur Verfügung stellt, und hoffen, dass die Presseerklärung erst der Anfang ist. Wir bedanken uns ausdrücklich bei den engagierten Fans, die sich gegen rechtsradikale und zum Teil auch verfassungsfeindliche Symbole im Stadion zur Wehr setzen. Gerne mehr davon.

„Ein deutsches Mädchen – Mein Leben in einer Neonazi-Familie“, Buchvorstellung 25.01.2018

Einladung zur Buchvorstellung
„Ein deutsches Mädchen – Mein Leben in einer Neonazi-Familie“

Im Oktober letzten Jahres veröffentlichte Heidi Benneckenstein ihre Autobiographie „Ein deutsches Mädchen – Mein Leben in einer Neonazi-Familie“.

Mittlerweile hat es der spannende Einblick in rechtsradikale Lebensrealitäten bereits in die eine oder andere Bestsellerliste geschafft. Wir freuen uns, Heidi am 25. Januar für eine Vorstellung ihres Buches und ein ausführliches Gespräch zu Gast zu haben!

Die Veranstaltung der Löwenfans gegen Rechts findet im Rahmen des „Erinnerungstags im deutschen Fußball“ der Initiative !NieWieder statt (http://www.niewieder.info).

Den Klappentext des Buches, das im Klett-Cotta Verlag erschienen ist, findet Ihr hier:
https://www.klett-cotta.de/buch/Tropen-Sachbuch/Ein_deutsches_Maedchen/84799

Zeit:            25. Januar 2018
Uhrzeit:      18.60 Uhr
Ort:             Gewerkschaftshaus, Ludwig-Koch-Saal
Eintritt:      frei, Spenden überaus willkommen

Wir freuen uns über Eurer zahlreiches Erscheinen!
info@lfgr60.de
https://www.facebook.com/lfgr60.de

 

Rassistische Vorfälle beim Spiel TSV 1860 – Ingolstadt (18.08.13)

Zu den vielfältigen Berichten in der Presse (s. Links unten) kommt noch ein Radio-Interview hinzu.

Ulla entschuldigt sich für den Versprecher, es muss natürlich Verwaltungsrat heißen.

hier geht’s zum Interview: http://lora924.de/?p=24383

anzeigetafel-arena-lfgr09.08.2009Das war mal – leicht adaptiert und ohne Sponsor-Nennung – die Einblendung auf der Anzeigetafel in der Allianz Arena 2009

Presse vom 20.08.2013: http://www.tsv1860.de/aktuell/presse/online-presseartikel–20-august-2013

Presse vom 21.08.2013: http://www.tsv1860.de/aktuell/presse/online-presseartikel–21-august-2013

 

Einladung zur Gründungsversammlung

Die Fußballer der Löwenfans gegen Rechts laden ein zur Gründung des Fußballvereins Löwenfans gegen Rechts e. V. (FV LfgR e. V.).

Die Gründungsversammlung findet statt am:

Sonntag, den 26. Mai 2013 um 15:00 Uhr
Ort: Fanheim, Herzogstandstraße (U2 Silberhornstraße)

Anbei noch die Tagesordnung und die zu beschließende Satzung:

Tagesordnung:

1. Eröffnung der Versammlung und Begrüßung
2. Feststellung der Anzahl der stimmberechtigten Teilnehmer
3. Genehmigung der Tagesordnung
4. Bestellung des Versammlungsleiters
5. Bestimmung des Schriftführers
6. Aussprache über die Gründung des Vereins, Ablauf des Gründungsverfahrens und bisherige Vorbereitungsarbeiten
7. Beratung und Verabschiedung der Satzung
8. Wahl des Vorstandes, des Schatzmeisters und des Schriftführers
9. Diskussion und Verabschiedung der Beitragsordnung
10. Verschiedenes

Satzung:

Satzung des Fußballvereins Löwenfans gegen Rechts e. V. (FV LfgR e. V.)

§ 1 Name, Sitz, Vereinsfarben, Geschäftsjahr
1.1. Der Verein führt den Namen „Fußballverein Löwenfans gegen Rechts e. V. (FV LfgR e. V.)
1.2. Der Verein hat seinen Sitz in München und soll in das Vereinsregister eingetragen werden.
1.3. Die Farben des Vereins sind Weiß und Blau. Ihnen soll bei der Ausgestaltung der Spielkleidung seiner Mannschaften besondere Bedeutung zukommen.
1.4. Das Geschäftsjahr ist das Kalenderjahr
§ 2 Zweck des Vereins

2.1. Der Vereinszweck besteht in der Förderung der Allgemeinheit auf dem Gebiet des Fußball-Sports und wird insbesondere verwirklicht durch:
– Förderung sportlicher Übungen und Leistungen durch Abhalten eines geordneten Trainingsbetriebes und Teilnahme an Sportveranstaltungen
– Durchführung von eigenen und gemeinsamen Sportveranstaltungen
– Maßnahmen der Prävention und Aufklärung zur Bekämpfung von Rassismus
– die Pflege der Freundschaft sowie die Förderung seiner Mitglieder auf gesellschaftlichem und kulturellem Gebiet. Abhalten und Besuch von Infoveranstaltungen und Lesungen rund um das Thema Diskriminierung im Sport
2.2. Der Verein verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke m Sinne des Abschnitts „Steuerbegünstigte Zwecke“ der Abgabenordnung (AO1977). Der Verein ist selbstlos tätig, er verfolgt nicht in erster Linie eigenwirtschaftliche Zwecke.
Die Mittel des Vereins sowie etwaige Überschüsse werden nur für satzungsmäßige Zwecke verwendet. Die Mitglieder erhalten keine Anteile am Überschuss und – in ihrer Eigenschaft als Mitglieder – auch keine sonstigen Zuwendungen aus Mitteln des Vereins. Der Verein darf keine Personen durch Ausgaben, die dem Zweck des Vereins fremd sind, oder durch unverhältnismäßig hohe Vergütungen begünstigen.
Ausgeschiedene oder ausgeschlossene Mitglieder haben keinen Anspruch auf das Vereinsvermögen.
2.3. Die Funktion des Sports als verbindendes Element zwischen Nationalitäten, Kulturen und Religionen wird vom Verein gefördert. Der Verein bietet allen, unabhängig insbesondere von Alter, Geschlecht, Hautfarbe, Herkunft, Glauben oder sexueller Orientierung, eine sportliche Heimat.

§3 Erwerb der Mitgliedschaft
3.1. Mitglied des Vereins kann jede natürliche Person werden
3.2. Über den schriftlichen Aufnahmeantrag entscheidet der Vorstand. Der Aufnahmeantrag Minderjähriger bedarf der Unterschrift des gesetzlichen Vertreters.
3.3. Wird der Aufnahmeantrag abgelehnt, kann schriftlich Widerspruch eingelegt werden. Über den Widerspruch entscheidet abschließend die Mitgliederversammlung.

§4 Beendigung der Mitgliedschaft
4.1. Die Mitgliedschaft endet durch Austritt, Ausschluss oder Tod des Mitglieds sowie durch Auflösung des Vereins.
4.2. Der Austritt ist dem Vorstand gegenüber schriftlich zu erklären. Der Austritt ist unter Einhaltung einer Frist von 4 Wochen zum Schluss eines Geschäftsjahres zulässig.
4.3. Der Ausschluss aus dem Verein kann erfolgen:
a) bei unehrenhaftem, rassistischem oder diskriminierendem sowie bei unsportlichem Verhalten innerhalb oder außerhalb des Vereins.
b) bei vereinsschädigendem Verhalten
Zur Antragsstellung ist jedes Vereinsmitglied berechtigt.
Über den Ausschluss entscheidet auf Antrag des Vorstandes die Mitgliederversammlung mit 2/3-Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen.
Vor dem Antrag des Vorstandes an die Mitgliederversammlung ist dem betroffenen Gelegenheit zur Äußerung zu geben.

§5 Mitgliedsbeiträge
5.1 Die Mitgliederversammlung erlässt eine Beitragsordnung, die die Höhe der jährlich zu zahlenden Beiträge regelt.
§6 Organe des Vereins

6.1 Die Organe des Vereins sind:
a) Mitgliederversammlung
b) Vorstand

§7 Vorstand
7.1. Der Vorstand besteht aus dem ersten Vorsitzenden, dem stellvertretenden Vorsitzenden, dem Schatzmeister und dem Schriftführer.
7.2. Vorstand im Sinne des §26 BGB sind der erste Vorsitzende und der stellvertretende Vorsitzende. Die Vorstandsmitglieder sind jeder für sich vertretungsberechtigt. Ausschließlich im Innenverhältnis wird vereinbart, dass der stellvertretende Vorsitzende von der Vertretungsbefugnis nur Gebrauch machen darf, wenn der erste Vorsitzende verhindert ist.
7.3. Der Vorstand wird von der Mitgliederversammlung für die Dauer von 2 Jahren gewählt. Er bleibt jedoch bis zur satzungsgemäßen Neuwahl des Vorstandes im Amt.
7.4. Dem Vorstand obliegt neben der Vertretung des Vereins die Wahrnehmung der Vereinsgeschäfte nach Maßgabe der Satzung und der Beschlüsse der Mitgliederversammlung.
§8 Mitgliederversammlung

8.1. Die Mitgliederversammlung findet jährlich statt. Sie ist ferner einzuberufen, wenn es das Vereinsinteresse gebietet oder 1/5 der Vereinsmitglieder dies schriftlich und unter Angabe der Gründe und des Zwecks vom Vorstand verlangt.
8.2. Mitgliederversammlungen sind vom Vorstand mindestens 2 Wochen vor dem Versammlungstermin einzuberufen. Mit der Einberufung ist gleichzeitig die Tagesordnung mitzuteilen.
8.3. Soweit die Satzung nichts anderes bestimmt ist jede ordnungsgemäß einberufene Mitgliederversammlung beschlussfähig.
8.4. Bei Beschlüssen und Wahlen entscheidet, soweit die Satzung nichts anderes vorschreibt, die einfache Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen. Zu einem Beschluss, der eine Änderung der Satzung enthält, ist eine Mehrheit von 3/4 der abgegeben gültigen Stimmen erforderlich. Die Änderung des Vereinszwecks bedarf der Zustimmung von 2/3 der stimmberechtigten Vereinsmitglieder.
8.5. Die Art der Abstimmung wird durch den Versammlungsleiter festgelegt. Eine schriftliche Abstimmung hat jedoch zu erfolgen, wenn 1/3 der erschienenen Mitglieder dies beantragt.
8.6. Über die Beschlüsse der Mitgliederversammlung ist eine Niederschrift, die vom Versammlungsleiter zu unterzeichnen ist, aufzunehmen.

§9 Auflösung des Vereins
9.1. Der Verein kann durch Beschluss der Mitgliederversammlung aufgelöst werden, soweit diese Mitgliederversammlung eigens zu diesem Zweck einberufen worden ist und mindestens 2/3 der Vereinsmitglieder anwesend sind. Ist die Mitgliederversammlung nicht Beschlussfähig, ist innerhalb von 4 Wochen erneut eine Mitgliederversammlung einzuberufen die unabhängig von der Anzahl der anwesenden Mitglieder Beschlussfähig ist. Darauf ist bei der Einladung der erneuten Mitgliederversammlung hinzuweisen.
9.2. Zur Auflösung des Vereins ist die Mehrheit von 9/10 der abgegebenen gültigen Stimmen erforderlich.
9.3. Die Liquidation erfolgt durch die zum Zeitpunkt der Auflösung amtierenden Vorstandsmitglieder.
9.4. Bei Auflösung oder Aufhebung des Vereins oder Wegfall des bisherigen Zwecks fällt das Vermögen des Vereins an die Landeshauptstadt München, die es ausschließlich und unmittelbar für die Förderung des Sports zu verwenden hat.

§10 Satzungsänderungen
10.1. Satzungsänderungen können nur von der Mitgliederversammlung beschlossen werden. Sie bedürfen der Dreiviertelmehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen.
§11 Inkrafttretung
Die Satzung tritt mit dem heutigen Tag in Kraft. So beschlossen bei der heutigen Mitgliederversammlung.

München, den XX.XX.2013
Fußballverein Löwenfans gegen Rechts e. V.

Wir freuen uns auf zahlreiches Erscheinen unserer Fußballer

„Kein Platz für Rechtsradikalismus bei den Löwen“

„Kein Platz für Rechtsradikalismus bei den Löwen“
Im Rahmen der „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ fand eine Gesprächs- und Diskussionsrunde im Anschluss an das Spiel im Paulaner-Fantreff statt.

Auf dem Podium sprachen Lothar Langer vom Fanprojekt München, Fanbetreuer Axel Dubelowski, Aufsichtsratsvorsitzender Otto Steiner, Ulla Hoppen von den Löwenfans gegen Rechts, Felix Benneckenstein – Gründer der Aussteigerhilfe Bayern – und KGaA-Geschäftsführer Robert Schäfer. Moderiert wurde die Gesprächsrunde von Ralph Drechsel.

1860 und die „Ladies“

Eine zynisch-satirische Betrachtung eines besonderen Angebotes von HI² und TSV München von 1860

Unser heißgeliebter TSV versucht also mal das mit dem Marketing, dem Erschließen neuer Zielgruppen. Wie nicht anders zu erwarten, springt die neue Vermarktungsgesellschaft dabei natürlich in den erstbesten sich bietenden Fettnapf. Und da es dabei um den TSV geht, wird natürlich vorher noch kräftig Anlauf genommen.

Vom Schminktisch zum Proseccostand

Zum „Derby“ gegen den FC Ingolstadt gibt es also ein spezielles Angebot für die „Ladies“. Während die Herren „im Business Club über die Aufstellung debattieren“, dürfen die Damen „ungestörte Gespräche bei Prosecco, Wellness Drinks und feiner Schokolade“ führen. Ebenfalls im Angebot: eine kurze Handmassage und Inspiration durch „neue Kosmetikprodukte und ausgefallene Schmuckstücke“.

Ein interessantes Frauenbild, welches man da beim Vermarkter zu haben scheint. Da stellt sich doch unweigerlich die Frage, ob das Wörtchen „ungestört“ nicht verrutscht ist in diesem Angebot. Okay, den kleinen inhaltlichen Fauxpas ziehen wir doch hier gerne mal gerade: „Während die Herren im Business Club ungestört über die Aufstellung debattieren…“ Denn so eine Frau kann einem doch schon den ganzen Spaß am Fußball nehmen.

Huch, Fansein geht auch ohne Penis?

Vielleicht hätte den Menschen vom Vermarkter bis zum 2. oder 3. Stock der Geschäftsstelle, die dieses Angebot zu verantworten haben, ein kurzer Blick in die Fankurven, ob auswärts oder daheim, geholfen. Angeblich soll es dort sehr engagierte Fans geben. Und, oh Schreck, es wurden sogar weibliche Exemplare der Gattung „Fan“ gesichtet. Diese engagieren sich in Fangremien, organisieren Auswärtsfahrten, bringen Ideen und Vorschläge ein und setzen diese sogar um etc. pp. Ja, diese Fans können sogar ohne Handmassage über die Aufstellung debattieren. Und dann gibt es noch Fans, die im Jahre 2011 eine Ausstellung nach München holten, in der es unter anderem um das Thema „Sexismus im Fußball“ geht.

Nicht nur ist das Frauenbild, welches mit „Ladies willkommen“ umschrieben wird, eines von vorgestern. Um das Gesamtbild erst so richtig komplett zu machen, kommt es auch noch in Zeiten einer intensiv geführten Sexismusdebatte. Nach dem übergriffigen Verhalten eines Politikers gegenüber einer Journalistin und einem Blogbeitrag folgten ein Aufruf bei twitter (#aufschrei) und schon rollte eine Flut von Erfahrungsberichten zum Thema (Alltags-)Sexismus durchs Internet und erreichte schließlich auch Printmedien und TV.

Hätte, hätte, Fahrradkette, oder so

Um zu erfahren, wie sich nun diese angeblich neue Zielgruppe für einen Besuch in der Arena erwärmen lässt, hätten sich der Vermarkter und/oder der TSV einfach mal unter den eigenen Fans umschauen und diese nach ihren Wünschen fragen können. Der Verein hätte sich mit seinen Fans an einen Tisch setzen können oder einfach ein Fangremium befragen können. Der Verein hätte so vielleicht das ein oder andere erfahren können, was den gemeinen Fan – völlig unabhängig vom Geschlecht – denn nun stört und wo der Fan Optimierungspotential sieht. Vielleicht hätte der Verein ja auch mal die Fans befragen können, die sich mit dem Themenfeld „Ausgrenzung aufgrund des Geschlechts“ ein wenig besser auskennen.

Stattdessen wird also eine Kampagne gestartet, in der Frau abgewertet wird. Degradiert zur schampusschlürfenden Dauerplaudertasche mit überbordendem Shoppingbedürfnis. Für diesen wichtigen Beitrag, den die Verantwortlichen hier leisten, gebührt ihnen natürlich aufrichtigster Dank. Und damit hier nicht nur Gemotze steht ein kleiner Tipp für die nächste „Ladies willkommen“-Aktion: Baut am besten noch mehrere Schuhgeschäfte in die Arena ein. Denn wie wir ja alle wissen, denkt Frau grundsätzlich nur ans Schuhe kaufen und um Fußball geht es ihnen nur am Rande.

Update 22.02.2013:

Ergiebige Fettnapfvorkommen entdeckt

Der Vermarkter hat die Beschreibung seines Angebotes jetzt also geändert und aus den „Ladies“ wurden „Löwinnen und solche, die es noch werden wollen“. Und gar plötzlich werden durch den Geschäftsführer der KgaA zwei weibliche Angestellte des Vermarkters aus dem Hut gezaubert, deren Idee dies gewesen sein soll. Na sowas auch.

Die deutliche Kritik an der Aktion zum „Derby“ beruht also laut unserem Vermarkter, in Tateinheit mit den Herren aus dem 3. Stock der Geschäftsstelle, auf einer „missverstandenen Wahrnehmung“. Zu guter Letzt zaubert man(n!) dann auch noch eine Art Gewinnspiel aus dem Hut, um die ersten 60 Löwinnen, welche sich melden, zu belohnen.

Liebe Verantwortliche, ganz kurz und knapp: Ernsthaft? Ist diese Kampagne ernsthaft der Versuch eines verantwortlichen Umgangs mit seinen Fans, gleich welchen Geschlechts? Ist die bereits zitierte „missverstandene Wahrnehmung“ wirklich der Versuch, sich aus der Verantwortung zu stehlen? Oder doch eher der mehr als peinliche Versuch denjenigen die Schuld in die Schuhe zu schieben, die mehr als deutliche Kritik an dieser Marketingkampagne geübt haben? Ist also der Hinweis auf das Bedienen veralteter Rollenklischees und das Absprechen von Fußballsachverstand ehrlich ein Wahrnehmungsproblem? Und meint Ihr Verantwortliche ernsthaft, dass ein Geschenk an 60 „Löwinnen“ diese Aktion auch nur einen Deut besser macht? Ist der respektvolle Umgang mit Fans, gleich welchen Geschlechts, ernsthaft eine Handelsware?

Mit verständnislosem Gruß

Die Löwenfans gegen Rechts

Neulich in Duisburg…

Die Münchner Löwen feiern also einen Sieg in Duisburg, sehr schön. Eher unschön dagegen, was im Auswärtsblock zu vernehmen war. Beim Blick auf den Kader und den Spielverlauf dürfte auch eher unschwer zu erraten sein, an wem sich manch Dumpfbacke unter den Löwen-Anhängern mal wieder versucht hat abzureagieren. Und so waren „Nigger raus“, „Scheiß Kanacke“ und, als die 3 Punkte sicher waren, auch ein augenzwinkerndes „Sieg…pscht“ zu vernehmen. Die komplette Huldigung traut man sich da scheints doch (noch?) nicht. Zeit aber, wieder einmal genauer hinzuschauen wer sich denn da unter den Löwenfans tummelt, wohl fühlt und vehement als „echter Löwenfan“ verteidigt wird.

1860 als Wohlfühlzone für Nazis?

Anwesend im Gäste-Block war unter anderem ein bekannter Neonazi, dem die Fußballabteilung des TSV erst vor einiger Zeit die Mitgliedschaft verweigerte, was nebenbei erwähnt wieder einmal zur Lieblingsbeschäftigung der Nazis führte: einem Gerichtsprozess. Erst kürzlich gingen während eines anderen Prozesses, Norman Bordin saß dieses mal auf der Anklagebank, mehrere Unterstützer auf Journalisten los. Unter den beim Prozess anwesenden waren, neben dem Angeklagten, übrigens auch einige bekannte Gesichter aus dem Stadion. Auch wenn dieser Gerichtsprozess nichts mit unserem Verein zu tun hatte, so lohnt es sich doch genauer hinzuschauen worum es überhaupt ging.

Kurz nach dem zufälligen Auffliegen des Terrornetzwerkes NSU wurde auf einer Neonazi-Demonstration in München, welche übrigens dank Blockaden von engagierten Bürgern gestoppt wurde, das „Paulchen Panther“-Lied gespielt, die Erkennungsmelodie der NSU. Auf dieser Demo anwesend neben dem bereits erwähnten Norman Bordin: ein weiterer Löwenfan, unschwer zu erkennen am Löwenpulli. Beiden Löwenfans gemeinsam ist, dass sie öfters im Stadion anzutreffen sind aber auch auf Kundgebungen von rechten Organisationen wie beispielsweise des Freies Netz Süd.

Augen auf und Arsch hoch

Natürlich ließe sich jetzt vortrefflich streiten, was dies alles mit unserem Verein zu tun hat. In Diskussionen mit Löwenfans, wie beispielsweise in einer sehr beliebten Facebookgruppe mit über 1000 Mitlesenden, wird auch immer wieder das beliebte Motto “Politik raus aus dem Stadion” hervorgebracht. Die bereits genannten Neonazis fühlen sich in dieser Gruppe jedenfalls pudelwohl und spielen liebend gern die verfolgte Unschuld. Gehetzt von bösen „Linksextremisten“, verfolgt vom „Gutmenschenmob“. Jedoch darf, nein muss die Frage gestellt werden, warum rassistische und ähnliche ausgrenzende Sprechchöre immer und immer wieder aus dem Umfeld der bereits genannten Nazis kommen.

Hier sind zum einen die Löwenfans in die Verantwortung zu nehmen, welche immer wieder vehement Löwenfans verteidigen, welche durch ausgrenzenden Äußerungen auffallen. Die hier verschwendeten Energien sollten lieber darin investiert werden zu schauen, wer sich da im Löwenumfeld tummelt, wohl fühlt, die Löwen in Verruf bringt. Zum anderen ist es auch am Verein selbst, tätig zu werden. Nachdem man aufzuwachen schien und der Thematik aufgeschlossen gegenüber stand, scheint man nun im Winterschlaf zu verweilen. Ein Engagement aller jedoch zwingend nötig, damit sich jeder der den Löwen im Herzen trägt, auch beim TSV gut aufgehoben fühlt.

Lesung „Die Löwen unterm Hakenkreuz“

Liebe Löwenfans,

der TSV 1860 München und das Fanprojekt München laden Euch herzlich zu folgender
Veranstaltung ein:

Der Autor Anton Löffelmeier liest aus seinem Buch „Die ‚Löwen‘ unterm Hakenkreuz„. Im Anschluss daran findet ein Autorengespräch mit offener Diskussion statt. Die Moderation übernimmt der Journalist und Delegierte der Fußballabteilung Peter Kveton.

Beginn: Donnerstag, 28. Februar 2013 um 19:30 Uhr
Ort der Veranstaltung: das Bistro A1 (Grünwalder Straße 9, gegenüber vom Sechzger-Stadion).

Für weitere Infos und bei Rückfragen wendet Euch bitte an Axel Dubelowski (axel.dubelowski@tsv1860.de) oder an Steffi Dilba (fanprojektmuenchen@web.de), die sich sehr über Euer Kommen freuen würden.

EINLASSVORBEHALT:
Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtenden Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.

Aachen Ultras: Kein Einzelfall

Quelle: wochenanzeiger.de

Engagement ohne Gegenliebe

Wie bei Spiegel Online, den Aachener Nachrichten und beim Bündnis Aktiver Fußballfans nachzulesen, haben sich die Aachen Ultras (ACU) aus dem Stadion zurückgezogen und werden künftig keine Spiele der eigenen Mannschaft mehr besuchen. Dies geschieht, nach eigener Aussage, auch zum Selbstschutz, da gewalttätige Übergriffe rechter und ultrarechter Fans aus dem Umfeld der Karlsbande (KBU) und anderer zumindest rechtsoffener Gruppierungen nicht nur im Stadionumfeld stattfanden, sondern sich auch auf das private Umfeld erstreckten.
Den Aachen Ultras gebührt für ihren Kampf für eine bunte Kurve und gegen Diskriminierung und für das Aufzeigen rechter Strukturen innerhalb der eigenen Fanszene – dies alles unter extrem schwierigen Bedingungen – Respekt und Dank. Dem Verein wie auch der restlichen Fanszene dagegen kann man nur die allerherzlichsten Glückwünsche aussprechen – denn ein Problem welches man nicht sieht oder sehen will, existiert ja bekanntlich nicht.

Und bei 60?

Auch wenn im Ausmaß bei weitem nicht vergleichbar, so lassen sich zum Geschehen in Aachen doch Parallelen ziehen zu anderen Vereinen, darunter unter anderem unserem heiß geliebten Chaosverein:
Wer Engagement zeigt für eine bunte Kurve, für eine Fankurve in der sich jeder wohlfühlt, der den Löwen im Herzen trägt – unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht, Abstammung oder sexueller Ausrichtung -, der muss sich dem Vorwurf aussetzen ein „Linksextremist“ zu sein oder aber Politik ins Stadion zu tragen, welche dort nichts verloren hat. Rassistische und ähnliche Äußerungen werden allgemein als nicht so störend empfunden wie der Hinweis auf diese. Immerhin existiert in der Vereinsführung des TSV 1860 mittlerweile ein Problembewusstsein zur Thematik. Jedoch kann man sich des Eindrucks nicht verwehren, dass sich die Verantwortlichen auf dem bisher Erreichten ausruhen. Auch wenn die Medien momentan dem Thema einen sehr breiten Raum einräumen, so darf nicht vergessen werden, wie die Debatte rund um das Konzeptpapier „Sicheres Stadionerlebnis“ geführt wurde. Fans wurden pauschal als gewalttätige, dumpfe Masse tituliert, und es wurde über diese geredet, jedoch nicht mit ihnen. Und auch für die DFL war das Thema Rassismus nur eine Randnotiz in der Debatte und wurde gar mit Pyrotechnik auf eine Stufe gestellt.
Dank vieler engagierter Fans und einer Vereinsführung, die dem Thema zumindest nicht ablehnend gegenübersteht, befindet man sich beim TSV im Vergleich zu anderen Vereinen in einer vergleichsweise komfortablen Position. Jedoch heißt es weiterhin aktiv zu bleiben, damit es nicht zu einer Entwicklung kommt, wie sie in Aachen ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht hat.

Es wartet noch viel Arbeit…

Es ist noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten, damit Begriffe nicht undifferenziert verwendet werden (z.B. „Gutmensch“ oder der Extremismusbegriff) oder mit Parolen wie „Politik aus dem Stadion“ um sich geworfen wird, ohne dass bemerkt wird, wer davon profitiert.
Hier sind die Fans in der Pflicht sich zu informieren, wie und wo Ausgrenzung stattfindet, und aktiv gegen diejenigen vorzugehen, die diese betreiben, anstatt gegen diejenigen, die darauf hinweisen!
Der Verein darf es nicht bei symbolischen Aktionen belassen, sondern muss proaktiv vorgehen und sich – nicht nur – wiederholt eindeutig positionieren!
Die DFL muss endlich erkennen, dass es sich bei Rassismus und Diskriminierung um etwas handelt, was nicht unter „ferner liefen“ behandelt werden kann und darf!
Allgemein bleibt die Hoffnung, dass der Rückzug der Aachen Ultras ein Weckruf ist, der aufzeigt, dass engagierte Fans nicht allein gelassen werden dürfen und dass es sich um Probleme handelt, welche nicht nur auf den Fußball und sein Umfeld beschränkt sind.

Weitere Links zum Thema:

Rechts vor Links in der Kurve
In der Rechtskurve
ZDF SPORTreportage – Die Braunen im Blick
Der „unpolitische“ Block 132 live und in Farbe

Termine Dezember

Kurz und knapp ein paar Termine für den besinnlichen Start in den Dezember:

Dienstag 04.12.2012 um 18:60 Uhr
Stammtisch im
Fanheim, Herzogstandtrasse (hinter dem Spielplatz)
U2 Silberhornstraße

Donnerstag 06.12.2012 ab 18:60 Uhr
Podiumsdiskussion zum NSU-Skandal
Gewerkschaftshaus, Schwanthalerstr. 64

Über ein Jahr ist es her, dass die Neonazis Uwe Mundlos und Uwe Bönhardt nach einem Banküberfall in Eisenach starben – der Auftakt zu einer Welle von Enthüllungen, die Politik, Gesellschaft und Sicherheitsorgane bis heute erschüttern. Denn längst ist klar: Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) konnte jahrzehntelang unentdeckt rauben und morden, während die Behörden abstritten, es könne so etwas wie extrem rechten Terror überhaupt geben.

Seit Monaten versuchen Sonderermittler und Untersuchungsausschüsse von Berlin bis München nun das Versagen von Verfassungsschutz und Polizei aufzuarbeiten, in wenigen Monaten soll in München der Prozess gegen Beate Zschäpe beginnen, die einzige Überlebende des Kerns des NSU-Netzwerkes.

Zeit, eine erste Bilanz zu ziehen Wie sehr haben Polizei und Geheimdienste versagt? Wie sehr waren sie verstrickt? Welche Rolle spielen die bayerischen Sicherheitsbehörden? Welche Rolle spielen die Medien? Wie eng verflochten sind die Neonazis aus Thüringen, Sachsen und Bayern? Und nicht zuletzt: Wie geht es den Angehörigen der NSU-Opfer heute? Was sagen sie zu den Ermittlungen und Enthüllungen?

weitere Infos gibts beim a.i.d.a.-Archiv:

Samstag 08.12.2012 ab 12:00 Uhr:
Demonstration 5 Jahre Ama-Derby
Treffpunkt: Tela-Post, Tegernseer Landstr. 7 (U-Bahn Silberhornstrasse)

Die Vorfälle beim Amateure-Derby feiern ihr 5jähriges. Da wollen wir doch ganz herzlich gratulieren. Kleiner Hinweis noch: Wer noch alte VHS-Kasetten rumliegen hat, die er nicht mehr braucht, möge diese bitte mitnehmen. Wir haben da was vor 🙂

weitere Infos gibts bei uns auf der Seite

bei Fragen/Wünschen/Anträgen/Ideen/Vorschlägen gilt wie immer: Mail an
info[ät]lfgr60.de

November-Termine die Zweite

Und weiter gehts mit den November-Terminen:

Mittwoch den 14. November 2012 um 18:60 Uhr im Stadtbüro der Münchner Grünen: „Fiese Tricks von Polizei und Justiz“

Die Grüne Jugend München lädt ein zum Vortrag über „Fiese Tricks von Polizei und Justiz“. Ort der Veranstaltung ist das Stadtbüro der Münchner Grünen, Sendlinger Straße 47, 80331 München. Aus der Einladung:

„Die Vorwürfe klingen ungeheuerlich: Polizisten basteln einen Brandsatz oder fertigen Gipsabdrücke selbst an, um Beweismittel zu haben. Beweisvideos und -fotos verschwinden, Falschaussagen werden gedeckt, Observationen verschwiegen, um Straftaten erfinden zu können.“ (ddp am 22.11.2007, 10.26 Uhr)

Aus erster Hand: Ein erschreckender, zuweilen witziger und immer spannender Vortrag mit konkreten Fällen mit Originalauszügen aus Polizei- und Gerichtsakten.

Mehr dazu gibt es auf der Facebook-Seite der Veranstaltung. Wer sich Augenkrebs holen mag ist bei der Infoseite gut aufgehoben.

Samstag 17. November 2012: Fanratbus nach Ismaning zum Spiel der Amateure

Die Zuschauerzahlen der Amateure, also des TSV 1860 München II, in der Ausweichspielstätte in Ismaning lassen diese Saison doch arg zu wünschen übrig. An der Bewirtung vor Ort kann es nicht liegen, die ist sehr zu empfehlen und die Preise auch recht anständig. Auch die Leistung auf dem Platz kann sich, nach sehr holprigem Saisonstart, mittlerweile sehen lassen und man steht aktuell auf Platz 3 der Tabelle. Punktgleich übrigens mit der zweiten Mannschaft eines gewissen Harlachinger Vereins. Der Fanrat bietet am Samstag zum Heimspiel einen Bus nach Ismaning zu einem unschlagbaren Preis an.

Treffpunkt ist am Samstag den 17. November 2012 ab 12:30 Uhr hinter der Gegengerade des Sechzgerstadions (Candidstraße). Die Abfahrt soll um 12:45 Uhr erfolgen. Anpfiff des Spiels ist 14:00 Uhr und mit einer Rückkehr gegen 16:30 Uhr wird gerechnet. Die Fahrt im Gelenkbus, welcher Platz für 150 Löwenfans bietet, kostet 2€
Zur Anmeldung für den Bus genügt eine E-Mail an: axel.dubelowski[ät]tsv1860.de

Montag 19. November 2012, 19:30 Uhr im EineWeltHaus: Filmvorführung „Die Geige aus Cervarolo“

Am Montag den 19. November 2012 im EineWeltHaus, Schwanthalerstr. 80, München findet eine Filmvorführung statt. Eine Veranstaltung des Initiativkreises „Geige aus Cervarolo“/Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-BdA München/Chris Buhmann in Kooperation mit Rosa-Luxemburg-Stiftung und Kurt-Eisner-Verein Bayern. Aus der Filmbeschreibung:

Während des Zweiten Weltkriegs, kurz bevor er selbst an die Front geschickt wird, legt Virgilio Roval, ein trotz seines jungen Alters im Appennin-Gebirge bei Reggio Emilia bereits bekannter Geiger, seiner Mutter seine wertvolle Geige ans Herz. Er konnte nicht ahnen, was wenige Jahre später das Schicksal seiner Familie sein würde.
Virgilio ist immer noch nicht nach Hause zurückgekehrt, als am 20. März 1944 seine und viele andere Familien aus dem kleinen Dorf Cervarolo Opfer eines Massakers durch deutsche und italienische Truppen werden.

Mehr dazu auf der Internetseite zum Film.

Noch ein Hinweis:

Momentan ist die rechtspopulistische Partei „Die Freiheit“ im Münchner Stadtgebiet sehr aktiv um Unterschriften gegen das geplante „Zentrum für Islam in Europa-München“ zu sammeln. Vordergründig geht es dieser Kleinstpartei um den ehemaligen Pressesprecher von Monika Hohlmeier – Michael Stürzenberger – um den Kampf gegen eine angebliche Islamisierung Europas und gegen „islamistischen Terror“. Stürzenberger schreibt als User „byzanz“ auf dem islamophoben Blog „Politically Incorrect“ (pi-news) und zeichnet für ein Thesenpapier verantwortlich in dem er unter anderem die Ausweisung von Muslimen, die nicht öffentlich von ihrem Glauben abschwören, fordert. Zur Taktik der „Freiheit“ gehört es unter anderem, Muslime oder solche die dafür gehalten werden so lange durch Provokationen und Beleidigungen zu reizen bis diese endlich die gewünschte Reaktion zeigen. Diese Reaktion wird dann wiederum als Beweis für die angebliche Gewalttätigkeit der Muslime angeführt.
Bitte informiert euch und andere über die Hintergründe dieser und ähnlicher Gruppierungen welche es sich zum Ziel gesetzt haben Andersgläubige auszugrenzen. Tragt diese Informationen bitte weiter, damit nicht noch mehr auf die Rattenfänger im Namen einer angeblichen „Freiheit“ hereinfallen.

Ihr habt Fragen/Wünsche/Anträge? Dann schreibt eine E-Mail an info[ät]lfgr60.de oder besucht uns auf Facebook

Aufmarsch der Islamhasser am 10.11.2012

Plakate der Islamhasser

Am gestrigen Samstag den 10.11.2012 fand eine Demo der Rechtspopulisten und Rechtsextremen in München statt. Der Demozug führte, geschützt von einem gewaltigen Polizeiaufgebot, von der Ruppertstraße zum Goetheplatz. Löwenfans waren auch anwesend – auf beiden Seiten.

Was denn nun schon wieder?

Die rechtsextreme „Bürgerbewegung pro Deutschland“ hatte zum Protest aufgerufen. Protestiert werden sollte gegen das geplante Zentrum für Islam in Europa – München. Ein Lieblingsthema der neuen Rechten also: der Islam. Aber dazu später mehr. Während in München ein breites, überparteiliches Bündnis unter dem Motto „München ist bunt“ zur Gegenkundgebung aufrief, fetzten sich die Rechten erstmal untereinander. Die „Bürgerinitiative Ausländerstopp“ versuchte samt NPD bereits im Vorfeld sich dem Demoaufruf anzuschließen und sagten ihr Kommen zu, trafen aber bei pro Deutschland auf Ablehnung da man sich ja von Nazis distanziert. Dies sollte noch zu gar unterhaltsamen Szenen bei der Demo führen.

Na denn mal los

Bis zum Start des Programms gegen 11:00 Uhr hatten sich am Goetheplatz ca. 1000 MünchnerInnen zur Gegenkundgebung eingefunden. Für das große Bündnis, welches zur Teilnahme aufgerufen hatte, sicherlich eine etwas enttäuschende Zahl. Politiker nahezu aller Parteien die sich dem Bündnis angeschlossen hatten durften dann in Reden viele Dinge ansprechen, die unbedingt nochmals betont werden müssen. Dazu zählen zum Beispiel die Beweggründe der Islamhasser und ihre Methoden. Die Redebeiträge waren ebenso wie die musikalischen Darbietungen der KünstlerInnen von unterschiedlicher Qualität. Und kaum gefällt dem Autor dieser Zeilen das von einer Künstlerin gebotene, versuchen natürlich Nazis die Demo zu stören. Ein kleiner Trupp von fünf dem ultrarechten Spektrum Zuzuordnenden kam fähnchenschwenkend aus unerwarteter Richtung angelaufen was sofort zu Hektik führte, da die Polizei diese Seite der Gegendemo nur unzureichend abgesichert hatte. Das ganze wurde recht schnell von der Polizei gelöst und die Rechten auf die andere Seite des Goetheplatzes geführt auf der eine Zwischenkundgebung der von „pro Deutschland“ angemeldeten Demo stattfinden sollte.

Über twitter und Co. hielt mensch sich währenddessen über das Geschehen auf der Islamhasser-Demo auf dem laufenden und bekam so mit, dass es dort nach Erscheinen der BIA- und Kameradschaftsmitglieder zu Rangeleien gekommen war. Immerhin war dies dann für die anwesende Polizei ein Anlass, einen der Beteiligten festzunehmen, denn die Ausfälligkeiten an der Darul-Quran-Moschee waren dazu scheints nicht ausreichend. Eine unter den so genannten „Islamkritikern“ sehr beliebte Taktik wurde dort angewandt: Provokation, verbunden mit Drohungen. Führen diese zum gewünschten Ergebnis, zu Gewalt durch den Provozierten, dann kann man wenigstens betonen schon immer gewusst zu haben, wie gewalttätig der Moslem ist. Kommt es nicht zum erwünschten, dann hat man wenigstens dem Moslem die Meinung gegeigt. Frei nach dem Motto: Endlich sagts mal einer

Zwischenkundgebung und mittendrin

Zurück zum Geschehen am Goetheplatz und in der Umgebung. Die Polizei hatte aus dem blockierten Nazi-Aufmarsch Anfang diesen Jahres gelernt und alles aus dem süddeutschen Raum zusammen gezogen was nur irgendwie einsatzfähig war. Bereits vor Ankunft der Rechtspopulisten und -extremen waren mehrere Hundertschaften im Umfeld des Ortes der Gegendemo zu erkennen und die geplante Route der Rechten wurde großräumig abgesperrt und bewacht. Bei Ankunft des „pro Deutschland“-Zuges bot sich ein skurriles Bild: Nazis die von Nazis durch Polizei abgetrennt marschieren mussten. Vorn der angemeldete Protest von „pro Deutschland“, dahinter der Zug um Karl Richter und die Aktivisten aus Kameradschaften. Dank eines gellenden Pfeifkonzertes war von den Reden nicht viel zu verstehen, dafür nutzen ein paar – gemeldete Zahlen schwanken zwischen 30 und 70 – Gegendemonstranten die Gelegenheit um die geplante Route zu blockieren.

Die Gegendemo verlief sich ab diesem Zeitpunkt ein wenig. Ein Teil begab sich schon Richtung der geplanten Abschlusskundgebung am Sendlinger Tor während andere einen Weg suchten ebenfalls auf die Linwurmstraße zu gelangen um die Route zu blockieren. Das musikalische Programm am Goetheplatz lief währenddessen weiter. Die Polizei war diesmal nicht nur mit Großaufgebot vertreten, sie reagierte auch sehr schnell und isolierte die Sitzblockade auf der Lindwurmstraße. Am Sendlinger Tor wartete dafür eine Überraschung auf uns, denn dort warteten bereits Fans von Eintracht Frankfurt und skandierten ebenfalls lautstark Parolen gegen die Nazis. Unter fröhlichem Hallo wurden zwischen Fußballfans erstmal Aufkleber getauscht und Äppelwoi angeboten (war nicht schlecht, und die versprochene, beschleunigte Verdauung blieb auch aus).

Endspurt

An der eingekesselten Sitzblockade wurde der Tross der Rechten dann einfach auf dem Fahrradweg vorbeigeführt, wobei hier die Meinungen auseinander gehen, ob die Sitzblockade oder der Zug der Islamhasser zu klein waren. Warum der Beifahrer im Kleinbus der Islamhasser allerdings während der Fahrt fortlaufend die Hand vors Gesicht hielt und geduckt da saß um bloss nicht erkannt zu werden ist mir doch ein wenig rätselhaft. Ist ja nicht so, dass er während der Demo nicht gut erkennbar gewesen wäre. Am Sendlinger Tor angekommen wurden die Rechten umgehend in einen vorher abgesperrten Bereich gebracht und verbrachten dort einige Zeit mit dem Aufbau ihrer Utensilien. Zwischendrin wurde auch Musik gespielt, wobei es nicht unbedingt überraschend ist, dass ausgerechnet Frei.Wild mit unter den vom Band abgespielten Interpreten war. Erstaunlich übrigens, dass Karl Richter, von dem man sich doch so deutlich distanzieren wollte, dann doch sprechen durfte. Sein mitgebrachter Trupp an Kameradschaftlern stand währenddessen etwas verloren am Rand der Demo herum, abgeschirmt von der Polizei.

Die Reden boten das übliche aus der Islamhasserszene schon altbekannte. Begriffe wie Scharia, Islamisten, Salafisten und Co. wurden in einen Topf geworfen und kräftig umgerührt. Wie diese selbst ernannte Szene aus „Islamexperten“ auf die Idee kommt, sie wüssten wovon sie sprechen wird mir auf ewig ein Rätsel bleiben. Jedoch zeigten – nicht nur – Gespräche im Umfeld der Demo, dass ihre Hetze nicht unbedingt auf Ablehnung stößt und desöfteren auf fruchtbaren Boden fällt. Für die Taten einer radikalen Minderheit wird der Islam als Religion verantwortlich gemacht, ca. 1,4 Milliarden Menschen über einen Kamm geschoren und aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit als gefährlich dargestellt und schon hat man Ängste geweckt mit denen man spielen kann. Und wenn dies nicht reicht, dann siehe die weiter oben bereits angesprochene Taktik, welche aus einer Mischung aus Provokation, Drohungen und Beleidigungen besteht. Perfide auch, wie die Islamhasser sich als die neue verfolgte Minderheit darstellen wollen und so einen Vergleich zogen mit einer anderen, im Dritten Reich verfolgten Minderheit. Natürlich ohne die Juden explizit zu erwähnen, weil das geht dann doch zu weit. Auch wurde betont, dass man sich ja von den Nazis distanzieren würde und dies auch gezeigt habe, indem man die anderen, also die Gruppe um Karl Richter, nicht mitmarschieren ließ.

Nazis sind immer die anderen und Fazit

Einmal die Absperrungen zur Hälfte umrundet, und schon stand man vor der isoliert stehenden Gruppe um Karl Richter. Dabei handelte es sich zum Teil um exakt diejenigen, die versucht hatten die Gegendemo zu stören. Die wenigen Kameradschaftler dort wirkten doch schon sehr *hüstelt* jugendlich und manch Gegendemonstrant rutschte dahingehend eine Bemerkung raus. Von diesem kleinen Kameradschaftlertrupp abseits befanden sich, meist im angeregten Gespräch vertieft, der bereits mehrmals erwähnte Stadtrat der „Bürgerinitiative Ausländerstopp“ und der bereits mehrmals im rechten Umfeld auffällig gewordene Sven Grams von den „Outsiders“. Ganz amüsant waren die Reaktionen auf die Bezeichnung als Nazis. Während bei der „pro Deutschland“-Demo man sich bemüht von Nazis distanzierte, auf die Kameradschaftler als Nazis hinwies, die man nicht mitmarschieren ließ – während Karl Richter, verurteilt wegen Hitlergrußes während der Vereidigung als Stadtrat, als Redner auftreten durfte, – entblödete sich eben dieser Karl Richter nicht, beim Wort „Nazi“ auf die pro-Demo zu zeigen. Nazis die auf Nazis zeigen um damit davon abzulenken, dass sie Nazis sind. Gegen 16 Uhr wurden dann, nach Abspielen der Nationalhymne, die Plakate und das sonstige Material ins Leihauto gepackt. Ein Leihauto übrigens aus Berlin-Kreuzberg. Vermutlich ebenso konsequent wie das Tragen von Schuhmarken der Imperialisten. Die Kameradschaftler hatten sich zu diesem Zeitpunkt übrigens bereits tröpfchenweise verabschiedet.

Dank gilt allen TeilnehmerInnen der Gegendemo und auch der Polizei. Letztere blieb, bis auf wenige altbekannte Ausnahmen, ruhig und friedlich. Leider zeigten viele Reaktionen im Umfeld der Demo, wie es auch der tägliche Kontakt zeigt, dass noch viel Aufklärungsarbeit wartet damit die Parolen der Islamhasser nicht auf fruchtbaren Boden fallen können. Dazu gehört natürlich sich zu informieren wer sich hinter den so genannten „Bürgerinitiativen“ und „PRO“-Organisatoren versteckt. Eine internationale Vernetzung der Islamhasserszene findet bereits statt. Auch das Erkennen von Symbolen und Codes der Rechten gehört dazu. Das Internet, gern und viel gescholten, bietet natürlich nicht nur den Ultrarechten eine Spielwiese. Es gibt eine Vielzahl an Seiten, auf denen man sich umfassend über rechte Umtriebe und Hintergründe informieren kann, auf denen man Hintergründe über die verschiedenen Spielarten der so genannten „gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit“ erfahren kann und auch Möglichkeiten zum Engagement gegen diese Umtriebe findet.

Bei Fragen/Wünschen/Anträgen schickt uns eine E-Mail an info[ät]lfgr60.de oder besucht unsere Seite auf Facebook

Veranstaltungshinweise November

Samstag 03.11.2012:
Der Film „Blut muss fließen“ wird am 3. November 2012 um 20.30 Uhr in München gezeigt: „Neues Gabriel Kino“, Dachauer Straße 16.

Er hat die Rechtsrock-Szene mit versteckter Kamera ausgespäht und viel zu oft das „Blutlied“ gehört. Und er fragt sich: Warum kann auf der rechts­extremen Partymeile über alle Grenzen hinweg gefeiert werden?
Weitere Infos gibt es unter anderem beim Störungsmelder auf Zeit.de

Kartenreservierung unter jugendsekretariat-muenchen[at]dgb.de
Eine Veranstaltung der DGB-Jugend München in Zusammenarbeit mit dem Kreisjugendring München-Stadt und a.i.d.a. e.V.
Im Anschluss an die Vorführung stehen Peter Ohlendorf, der Regisseur des Filmes und der Journalist Robert Andreasch für eine Diskussion zur Verfügung.
Unkostenbeitrag/Eintritt: 5€

Der Film wird auch im Landtag gezeigt, und zwar am Mittwoch 07.11.2012 um 19:00 Uhr im Konferenzsaal, Maximilianeum, München
Anmeldung ist erforderlich, da das Platzangebot beschränkt ist: barbara.thoerner-hoeck[at]bayernspd-landtag.de

Montag 05.11.2012 um 19:00 Uhr:
Stammtisch der Löwenfans gegen Rechts im Fanheim in der Herzogstandstraße

Freitag 09.11.2012 von 14:00 bis 16:00 Uhr:
Öffentliche Namenslesung im Gedenken an die Opfer der Reichspogromnacht am 9.11.1938 am Gedenkstein der ehemaligen Hauptsynagoge in der Herzog-Max-Straße (hinter dem Künstlerhaus).
Aus der Ankündigung:
Die diesjährige Namenslesung zum Gedenktag der sogenannten Reichskristallnacht erinnert an die 86 Münchnerinnen und Münchner, die im Zuge der Räumung des Israelitischen Krankenheims im Juni 1942 nach Theresienstadt deportiert wurden. Von ihnen haben nur acht Männer und Frauen die Schoa überlebt.

Samstag 10.11.2012 ab 11:00 Uhr
Wie A.I.D.A. meldet, kündigt die extrem rechte „Bürgerbewegung pro Deutschland“ einen Aufmarsch („KEINE Großmoschee am Münchner Stachus“) gegen das „Zentrum für Islam in Europa“ (ZIE-M) durch die Innenstadt an.
Beginnen soll der Aufmarsch um 11.00 Uhr mit einer Kundgebung in der Ruppertstr./Ecke Tumblingerstr. und dann über Tumblinger Strasse, Häberlstrasse, Lindwurmstrasse zu einer Abschlusskundgebung am Sendlinger Tor Platz führen.
Mehr Infos über die „Bürgerbewegung pro Deutschland“ gibt es beim Netz gegen Nazis

Bitte erscheint zahlreich zu den Veranstaltungen bzw. der Gegendemo. Seid bei letzterer bitte laut und kreativ und haltet euch mithilfe von A.I.D.A auf dem laufenden
Solltet Ihr Fragen/Wünsche/Anträge/Ideen haben dann schreibt uns an info[at]lfgr60.de

Für ein buntes Wiesn-Wochenende…Termine 29.09.2012

Achtung: Das a.i.d.a.-Archiv meldet, dass die NPD-Tarnliste „Bürgerinitiative Ausländerstopp“ (BIA) kurzfristig am kommenden Samstag, den 29.09., sieben Kundgebungen in München angemeldet hat. Nachdem Nazis bereits gestern Abend am Jahrestag des Anschlags auf das Oktoberfest am Mahnmal für die Opfer des Anschlags Flugblätter des Kameradschaftsbündnisses „Freien Netz Süd“ verteilt haben, ist dies natürlich eine weitere Provokation, insbesondere, wenn man sich die angemeldeten Orte ansieht:

11:30-12:00h: Asylbewerberunterkunft Baierbrunnerstr. 14 („Gegen Überfremdung und Ausländerkriminalität“)
12:00-12:45h: Kafe Marat, Thalkirchnerstr. 102 („Linke Gewalt stoppen“)
12:45-13:30h: Darul Quran-Moschee, Ruppertstr. 5 („Gegen Überfremdung und Ausländerkriminalität)
13:30-14:15h: Kulturladen Westend, Ligsalzstr. 44 („Linke Gewalt stoppen“)
…14:15-15:00h: Feierwerk, Hansastr. 39 („Linke Gewalt stoppen“)
15:30-16:15h: Hostel im ehem. Verwaltungsgebäude Klinge-Pharma, Berg-am-Laim-Str- 127-129 („Gegen Überfremdung und Ausländerkriminalität“)
16:30-17:30h: Mira-Center, Schleißheimerstr. 506 („Gegen Überfremdung und Ausländerkriminalität“)

Die Planung von Gegenprotesten hat begonnen, am besten könnt Ihr Euch auf http://aida-archiv.de/ auf dem aktuellsten Stand halten.
Zudem hält die rechtspopulistische Kleinpartei „Die Freiheit“ am kommenden Samstag von 11-17h eine Kundgebung am Orléansplatz ab.